Mit einer Gala im Waldhaus Reinbek feiert der Entertainer den Start seiner Stiftung

Reinbek. Am Ende dieses langen Abends fragte man sich ein wenig beduselt, was wohl am längsten im eigenen Kopf nachwirken möge: Der Pfälzer Wein mit dem norddeutschen Label „Mein Schietbüdel“? Oder der potenzielle WM-Hit „Germany Olé“, ein Ohrwurm in gefühlter Endlosschleife? Weder noch, sondern eher der unermüdliche Aktionismus von Entertainer Andreas Ellermann, der dreieinhalb Stunden fast pausenlos für die gute Sache warb und mit soviel Beharrlichkeit das Etappenziel erreicht haben dürfte: sein neuestes soziales Projekt fest im Bewusstsein des Publikums zu verankern.

Mit einer Spenden-Gala gab der Showmaster im Waldhaus Reinbek den öffentlichen Startschuss für die Andreas Ellermann Stiftung , die er gerade unter dem treuhänderischen Dach der Haspa Hamburg Stiftung gegründet hat. Der Bühnen-Animateur erzählte, dass er im Laufe seiner 30-jährigen Karriere („etwa 800 TV-Sendungen“) mehr als 400.000 Euro für wohltätige Zwecke gesammelt habe. Davon profitierten unmittelbar in Not geratene Menschen, aber auch bewährte Einrichtungen wie die Uwe Seeler Stiftung oder der vom Abendblatt gegründete Verein „Kinder helfen Kindern“. Bei einem längeren Krankenhausaufenthalt vor einem Jahr hatte Andreas Ellermann viel Zeit zum Nachdenken und beschloss, künftig auch ausdrücklich unter seinem Namen Gutes zu tun und das eingeworbene Geld nach eigenen Vorstellungen zu verteilen. Dabei denkt der 48-Jährige vor allem an verarmte Menschen, denen er über die Bahnhofsmission, Hinz & Kunzt oder direkt helfen möchte.

Zur Eröffnungsgala hatte er knapp 100 Gäste ins Hotel Waldhaus Reinbek eingeladen, Unterstützer, Weggefährten und Freunde. Ein Heimspiel also für „das alte Zirkuspferd“, zumal der Animateur das Waldhaus immer wieder gern als Fernsehkulisse für die Aufzeichnung von „Ellermann’s Talk“ für den TV-Sender Sport 1 nutzt. Auch die Gala lieferte Material für vier Folgen am Sonntagmorgen (11.5., 18.5., 25.5. und 1.6., jeweils um 9 Uhr auf Sport 1) – und zudem sollte sie die Mittel der Stiftung aufstocken. Ellermann selbst hat ein Haus eingebracht, dessen Mieterträge zum Großteil für die Stiftungszwecke verwendet werden. Zum Gründungsfest brachte er die ersten 6000 Euro ein.

Im Laufe des Abends war dann zunehmend der Motivator Ellermann gefordert, der seine Gäste im launigen Talk zum Spenden ermuntern wollte. Bei seinen bewährten Partnern vom Waldhaus, dem Ehepaar Dieter und Christa Schunke mit Schwiegertochter Claudia, waren allerdings keine Überredungskünste vonnöten, denn die Hoteliers hatten einen Riesenscheck über 4500 Euro vorbereitet. Die Waldhaus-Spende wurde spontan von „Milliarden-Mike“, dem Box-Promotor Peter Wappler, mit einem 500-Euro-Schein aufgestockt. Auf die versprochene Spendenquittung verzichtete „Milliarden-Mike“: „Bloß nicht. Das ist Schwarzgeld.“

Für musikalische Intermezzi sorgten der 81 Jahre alte Trompeter Abi Hübner und sein Hot-Jazz-Ensemble „Low Down Wizards“, das in diesem Jahr 50. Geburtstag feiert, außerdem die kubanische Sängerin Leticia sowie die Schlagersängerin Nina. Nicht zu vergessen Andreas Ellermann, der seinen Panama-Hut gegen eine Fan-Cap tauschte und den potenziellen WM-Hit „Germany Olé“ grölte. Vom Glück, ihn tanzend begleiten zu dürfen, habe seine Tochter Jennifer erst kurz zuvor erfahren, erzählte Andreas Ellermann: „Sie sagte: ‚Muss ich mich eigentlich immer zum Affen machen?‘“

Am Ende des Abends waren 14.620 Euro für Bedürftige zusammengekommen – ein Anfang, denn Ellermann hofft auf viele Kleinbeträge, wenn er in seiner Sendung das große Fernsehpublikum zum Spenden aufruft.