Eine Glosse von Fabian Schindler

Wenn die Sonne herauskommt, dann sind sie alle wieder da. Die Straßenmusikanten. Wie schön ist es doch, durch die Stadt zu wandern, einen Bummel von Schaufenster zu Schaufenster zu machen, Kaffee und Kuchen zu genießen und dabei schöne Musik hören zu können, weil einige Menschen anderen Menschen ihr musikalisches Talent darbieten.

Niemand wird es wagen, gegen Straßenmusiker zu stänkern. Sie bereichern das Stadtbild und steigern die Stimmung – es sei denn, man stößt auf jene Art von Musikanten, die teils über Stunden durch monotones Geklimper von ein bis maximal drei Stücken auffallen. Das frisst, spätestens nach der vierten Wiederholung, arg am ohnehin strapazierten Nervenkostüm derer, die nicht flüchten können. Kollegen, die sonst mit stoischer Ruhe ihre Arbeit verrichten, knabbern an der Tastatur, schimpfen, schauen erst genervt zum Fenster raus, dann auf ihre Uhr. „Seit vier Stunden geht das nun schon so. Es ist nicht auszuhalten“, wird gejammert.

Da wünscht sich der genervte, an seinen Arbeitsplatz gefesselte Zuhörer schnellstens einen musikalischen „Wind of Change“ herbei, bevor das Gitarrengeklimper das nun einfallslos und unmotiviert dahingedudelte „Killing me softly“ Realität werden lässt und uns alle ins Grab bringt. Vielleicht sollte man einfach mal auf die Straße gehen und dem Gitarrero den Stromstecker ziehen. Dann wäre erst mal Ruhe. Aber die Erfahrung zeigt: Nach der Musik ist vor der Musik. Hoffentlich ist der Nächste ein Könner! Ansonsten bleibt als letzte Hoffnung nur das Beten nach Regenwetter ...