In einem offenen Brief nennen die Ahrensburger eine hessische Stadt, die als Vorbild dienen könnte

Ahrensburg. Die Funkturm-Gegner aus dem Waldgut Hagen haben sich jetzt mit einem offenen Brief an die Ahrensburger Verwaltung und die Politik gewandt. Darin nennen sie die hessische Stadt Baunatal als Vorbild, die durch positive Flächenzuweisung verhindert habe, dass Mobilfunkanbieter Standorte initiiert haben, die nicht ins Stadtbild passten oder dem Prinzip der Gesundheitsvorsorge widersprachen.

Die Initiative Starweg setzt hiermit um, was sie vor zwei Wochen nach einem Gespräch mit Vertretern der Stadt und des Unternehmens Telekom angekündigt hatte: Sie wollten Dokumente einreichen, um den Bau eines etwa 40 Meter hohen Funkturms am Waldgut Hagen zu verhindern (wir berichteten). Eines dieser Dokumente ist nun also die Niederschrift zur Sitzung der Stadtverordnetenversammlung vom 11. Juli 2005 in Baunatal. „Wir haben einen Fachmann herangezogen, Wolfgang Kessel hat auch Baunatal beraten“, sagt Brigitte Krogmann vom Bürger- und Grundeigentümerverein Waldgut Hagen. Im Brief heißt es: „Unsere Bitte ist, (...) im Rahmen der geplanten Überarbeitung des Flächennutzungsplanes eine entsprechende Regelung nach dem Vorbild der Stadt Baunatal zu erlassen.“ Ansprechpartner und Telefonnummer lägen dem Bürgermeister vor. Die Stadt Baunatal habe sich bereit erklärt, mit den Kollegen aus Ahrensburg über ihre Erfahrungen zu sprechen. Andreas Zimmermann von der Stadt Ahrensburg sagt, dass man dies wohl in jedem Fall tun werde. „Der Fachdienst wird sich mit den Kollegen in Baunatal kurzschließen“, sagt er. „Wir werden das baurechtlich prüfen und dann gucken, was als Vorbild für Ahrensburg taugt und was wir umsetzen können.“

Brigitte Krogmann verweist zudem auf eine Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts. Nach Erteilung der Baugenehmigung und dem Beginn der Bauarbeiten für einen Mobilfunkturm habe ein Gemeinderat beim Umweltinstitut München ein Standortkonzept für Mobilfunkanlagen in Auftrag gegeben. Daraufhin sei eine Veränderungssperre erlassen worden. „Die Klage des Mobilfunkbetreibers beim Bundesverwaltungsgericht wurde abgewiesen. Das lässt uns guter Hoffnung sein", sagt Krogmann. „Wir wollen möglichst schnell Bewegung reinbringen.“ Immerhin seien fast zwei Wochen um.

Um insgesamt vier Wochen war die Entscheidung über den Antrag der Telekom zum Bau eines Funkturms nach dem Gespräch vertagt worden. Die Anwohner der Straßen Starweg, Finkenweg, Amselweg und Drosselweg sowie aus Teilen Großhansdorfs hatten 239 Unterschriften gesammelt, um gegen den Bau des Funkturms auf der grünen Wiese zu protestieren. „Im Stadtgebiet von Ahrensburg gibt es 22 Mobilfunkbasisstationen mit 226 Mobilfunkantennen“, schreibt Brigitte Krogmann in dem Brief. Das sei doch für eine Versorgung ausreichend. „Derzeit blicke ich auf ein freies Feld. Wenn dort ein Funkturm gebaut werden darf, bedeutet das auch einen Wertverlust für das Grundstück. Außerdem machen wir uns Sorgen wegen der Strahlung.“