In Ahrensfelde haben erneut Strohballen gebrannt. Diesmal in einer Scheune. 100 Feuerwehrleute waren im Einsatz

Ahrensburg. Die Brandserie von Ahrensfelde reißt nicht ab. In der Nacht zu Mittwoch gingen erneut Strohballen in Flammen auf. Diesmal jedoch nicht auf einem abgelegenen Feld, sondern mitten im Dorf – in einer Scheune an der Dorfstraße. Die Flammen fraßen sich in das Dach der Halle, die nun vermutlich abgerissen werden muss.

„Sollte es einen Zusammenhang mit den Bränden zuvor geben, dann ist das jetzt hier eine Steigerung und hat eine neue Qualität erreicht“, sagt Landwirt Hans-Jürgen Wriggers, der jetzt offenbar zum vierten Mal Opfer eines Brandstifters geworden ist. Zwar gehört ihm die Scheune nicht, doch er hatte sie für seine Geräte angemietet.

Auch die Bewohner in Ahrensfelde sind beunruhigt. „Es ist erschreckend“, sagt ein Nachbar, der am Mittwochmittag zur Brandstelle gekommen ist, um sich den Schaden anzusehen. „Jetzt brennt es schon mitten im Dorf, da kann man doch nachts nicht mehr ruhig schlafen“, sagt der Mann. „Wenn es jetzt auch wieder Brandstiftung war, hoffe ich, dass die Polizei den Verantwortlichen endlich ermittelt“, sagt er.

Rund 100 Feuerwehrleute waren im Einsatz um den Brand zu löschen

Doch die Kripo tappt bei den Ermittlungen offenbar im Dunkeln. „Wir ermitteln noch in alle Richtungen“, sagt Michael Metzler, stellvertretender Kripochef in Ahrensburg. „Beim aktuellen Fall müssen wir erst mal prüfen, ob vielleicht auch ein technischer Defekt oder ein Blitzschlag für das Feuer verantwortlich ist“, so Metzler. An Letzteres glaubt Peter Körner, Ahrensfeldes Wehrführer, aber nicht. „Gegen 1.40Uhr gab es hier bei uns kein Gewitter“, so Körner.

Entdeckt wurde das Feuer von zwei Spaziergängern, die sahen, wie Rauch aus der grün angestrichenen Holzscheune stieg. Weil die Halle unverschlossen war, gingen die Zeugen in das Gebäude und entdeckten im Anbau zwei Strohballen, die in Flammen standen. Die Passanten versuchten noch, selbst das Feuer auszutreten – jedoch ohne Erfolg. Funken setzten auch loses Stroh, das auf dem Dachboden lang, in Brand. „Das Feuer sprang dann von dem fünf Meter hohen Anbau auf das Dach der Scheune über“, erklärt Markus Drews, stellvertretender Wehrführer von Ahrensfelde.

Peter Körner fügt hinzu: „An dieses Feuer sind wir dann nur schwer herangekommen.“ Denn unter den acht Meter langen Trapezblechen des Daches brannte die Dachpappe. „Und Trapezbleche können wir nicht so einfach abnehmen wie Dachpfannen“, so Körner. Rund 100 Feuerwehrleute von allen vier Ahrensburger Ortswehren und aus Großhansdorf sowie Glinde waren im Einsatz. „Glinde kam hinzu, weil die auch eine Drehleiter haben und nur von oben sind wir an das Feuer herangekommen, beziehungsweise so konnten wir die Dachbleche mit Motorsägen zerschneiden“, sagt Markus Drews. Gegen 6.30 Uhr war das Feuer gelöscht.

Zwar konnten die Freiwilligen Helfer verhindern, dass sich die Flammen auch ins Innere des Gebäudes ausbreiteten, dennoch ist ein erheblicher Sachschaden von etwa 150.000 Euro entstanden. „Das Gebäude muss vermutlich abgerissen werden“, sagt Pächter Hans-Jürgen Wriggers.

Wriggers konnte noch Erntemaschinen aus der Scheune retten

Er und weitere Nachbarn wurden mitten in der Nacht von der Polizei geweckt. „Als ich draußen stand, hat es stark gequalmt. Die Scheue sah aus wie ein riesiger Kochtopf“, so Wriggers. Gemeinsam mit Feuerwehrleuten konnte er noch Erntemaschinen aus der Halle ziehen. Verletzt wurde bei dem Brand niemand. Vier Pferde, die ihre Boxen in der Scheune haben, waren in der Nacht auf der Weide.

Auch wenn es nicht das Gebäude von Hans-Jürgen Wriggers war, das jetzt von dem Feuer zerstört wurde, macht sich der Landwirt Gedanken darüber, ob jemand gezielt ihm schaden möchte. „Als die Strohmieten brannten, war auch einmal ein anderer Bauer betroffen. Aber jetzt gehe ich nicht mehr von Zufall aus“, so Wriggers. Feinde in Ahrensburg soll er eigenen Aussagen zufolge nicht haben. Wriggers, der selbst bei der Feuerwehr ist, hatte bis gestern gehofft, dass die Brandserie vorbei ist. Denn das letzte Feuer bei ihm ist mehr als drei Monate her. „Doch da haben wir uns wir uns wohl geirrt.“