Ahrensburger Verein Pryvit lädt erneut kleine Ukrainer ins Schullandheim nach Großhansdorf ein

Ahrensburg . Es sollte ein Test im laufenden Betrieb werden; er führte zu einer der größten Atomkatastrophen der Geschichte. Vor fast genau 28 Jahren, am 26. April 1986, explodierte in Folge eines simulierten Stromausfalls im ukrainischen Kernkraftwerk Tschernobyl ein Reaktor. Noch heute ist die Region radioaktiv belastet, die Dörfer auch außerhalb der Sperrzone verwaist und die Armut bei den verbliebenen Bewohnern groß.

Um einige der ärmsten Kinder der Region kümmert sich seit 2011 der Ahrensburger Verein „Pryvit – Hilfe für Tschernobyl-Kinder“ und bereitet derzeit einen Erholungsurlaub für 16 junge Ukrainer in Stormarn vor. Bereits in den vergangenen zwei Jahren hatten Vereinsvorsitzender Wulf Garde und seine Mitstreiter Kinder im Alter zwischen sieben und 13 Jahren für drei Wochen in das Schullandheim Erlenried in Großhansdorf geholt. Eine Tradition, die zuvor jahrlang vom Vorgängerverein Freundeskreis Tschernobylkinder Hamburg-Volksdorf gepflegt worden war. „Weil viele Kinder aufgrund der Spätfolgen des Unglücks sowie wegen der Armut gesundheitliche Schäden haben, gehört eine medizinische Untersuchung zum Programm“, sagt Garde. Zudem stehen Besuche beim Zahnarzt und beim Optiker an. Ansonsten sollen sich die Kinder vor allem amüsieren – in diesem Jahr vom 26. Juli an bis zum 15. August.

Die Teilnehmer, acht Mädchen und ebenso viele Jungen, stehen seit einigen Tagen fest. Wulf Garde erklärt, wie sie ausgewählt wurden: „Wir haben vor Ort eine Ärztin, die geeignete Teilnehmer sucht.“ Dabei achte sie darauf, dass Kinder aus bedürftigen Familien teilnehmen. Am kommenden Montag werde nun das Ferienprogramm geplant. Um die Kosten gering zu halten – der Erholungsurlaub kostet jährlich rund 24.000 Euro – sind die Organisatoren auf Hilfe angewiesen. Garde: „Wir bekommen Geldspenden, es gibt mittlerweile auch ein Netzwerk unterschiedlichster Menschen, die sich beteiligen.“ So organisiert beispielsweise der Round Table Ahrensburg jährlich ein Fest mit Essen und Getränken, an dem auch die Familien der Mitglieder teilnehmen. Herrmann Ahlers, ein Unterstützer aus Ahrensburg, hat die jungen Ukrainer in der Vergangenheit wiederholt in ein Restaurant eingeladen.

Wer den Verein Pryvit – Hilfe für Tschernobyl-Kinder mit Sachspenden (benötigt werden neuwertige Kleidung, Schuhe und Spielzeug) unterstützen möchte, kann sich unter der Telefonnummer 04102/493137 melden. Unter derselben Nummer gibt es Informationen für neue Mitglieder. Der Jahresbeitrag beträgt 24, ermäßigt zwölf Euro. Ebenso freuen sich die Mitglieder über Spenden auf das Vereinskonto bei der Hamburger Sparkasse (IBAN: DE16200505501241150828). Stichwort ist „Spende Pryvit“.