Eigentümer des Grundstücks an der Lübecker Straße in Bad Oldesloe wirft Investor für das Projekt Trave-Arkaden raus

Bad Oldesloe. Der Umbau des weitgehend leer stehenden Postbankgebäudes an der Lübecker Straße in Bad Oldesloe in ein Einkaufszentrum ist erst einmal vom Tisch. „Der Eigentümer hat dem Investor Hans-Jürgen Weber den Verfügungszugriff auf die Immobilie verweigert“, sagte Bürgermeister Tassilo von Bary in der Stadtverordnetenversammlung. Im Klartext heißt das, dass die Trave-Arkaden zunächst nicht umgesetzt werden. Auf 4300 Quadratmetern sollten unter anderem ein Rewe-Markt, eine Budnikowsky-Drogerie und ein Biomarkt einziehen.

Von Bary geht davon aus, dass der Investor den Vertrag nicht erfüllen konnte. Der Bürgermeister sieht trotzdem nicht schwarz für das Einkaufszentrum. „Der Eigentümer sucht wohl schon nach einen neuen Investor mit Finanzkraft.“ Sollte der gefunden werden, gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder die alten Beschlüsse werden übernommen – oder die gesamte Planung beginnt von vorn. Die Entscheidung hänge von einem neuen Investor ab.

Hans-Jürgen Weber wollte nach eigener Aussage knappe zehn Millionen Euro investieren. Auf dem Obergeschoss sollte ein Parkdeck mit rund 120 Plätzen und einem Dach aus Sonnenkollektoren entstehen. Monatelang diskutierten die Politiker unter anderem darüber, welche Geschäfte einziehen dürfen und welche Folgen das für die Innenstadt haben könnte. Gutachten wurden erstellt, Experten gehört. Investor Weber drohte mehrfach, sich zurückziehen. Am Ende gab es noch Streit mit der letzten Mieterin, die einen langfristigen Vertrag hat und nicht ausziehen wollte. Von Bary: „Soweit ich weiß, gibt es bis heute keine Einigung.“

Wie es jetzt weitergeht, ist unklar. Die Fraktionen haben bereits eigene Ideen. Horst Möller, Fraktionsvorsitzender der CDU, sagt: „Wir haben die Hoffnung, dass der Eigentümer selbst Investoren an der Hand hat.“ Hans-Jürgen Weber und seine Firma seien „grundsätzlich weg“. Damit gehe der Stadt mindestens ein halbes, wenn nicht ein ganzes Jahr verloren. Mit dieser Verzögerung müssten alle Beteiligten jetzt leben. Möller ist sich sicher: „Das Projekt ist nur aufgeschoben, nicht aufgehoben.“

Hoffnungsvoll zeigt sich auch die Fraktionsvorsitzende der SPD, Maria Herrmann: „Bad Oldesloe sollte das als Chance sehen. Man muss keine Angst haben, dass kein neuer Investor zu uns kommt.“ Vielmehr könnte die Stadt jetzt das umsetzen, was sie will, und nicht, was ein Investor unbedingt möchte. „Ich denke, wir alle haben aus den Diskussionen gelernt.“ In dem Postgebäude würde sich „ein echter Nahversorger“ gut machen. Herrmann möchte dort kein Fachmarktzentrum.

Kontrovers hatten die Politiker darüber diskutiert, welche Mieter einziehen sollten. Ein Plan mit Drogeriemarkt und Bio-Supermarkt wurde bestätigt. Der Weg zum Abriss und für den Neubau war frei. Auf diese Beschlüsse sollte ein möglicher neuer Inverstor bauen können, fordern die Freien Bürger Bad Oldesloe (FBO). Patricia Rohde, Vorsitzende der Wählergemeinschaft, sagt: „Wenn sich jetzt noch ein Investor nach Bad Oldesloe traut, sollten die Pläne so umgesetzt werden.“ Es sei lange genug verhandelt worden. Investor Weber habe es relativ schwer gehabt, die Auflagen der Kommunalpolitiker zu erfüllen. „Dass die Trave-Arkaden jetzt erst einmal nicht kommen, macht uns traurig. Es sollte ein Highlight für die Stadt werden.“

Einzig die Grünen freuen sich über die aktuelle Situation. „Wir sind begeistert, denn wir wollten die Umsetzung von Anfang an nicht“, sagt der Fraktionsvorsitzende Hartmut Jokisch. Die Grünen befürchteten, dass das Einkaufszentrum zur Bedrohung für die Geschäfte in der Innenstadt wird.