Erste große Künstlermesse in Stormarn am letzten April-Wochenende. Die Stormart soll zur Institution werden

Ammersbek. Vielen von ihnen haftet das Image des Einzelgängers an, der sich in seinem Atelier am wohlsten fühlt. Und tatsächlich: „Der Schritt in die Öffentlichkeit ist für einen still arbeitenden Künstler auch mit Lampenfieber verbunden“ – sagt jedenfalls Axel Richter, Leiter des Kunsthauses am Schüberg in Ammersbek. Nun wagen Stormarner Künstler diesen Schritt. Sie machen es gemeinsam und in einer Gruppenstärke, die der Kreis von ihnen so bisher nicht kennt. Zusammen verwandeln sie einen ganzen Ort in eine große Ausstellung, in eine Messe. Titel: Stormart.

Zu den Fakten: Am Sonnabend und Sonntag, 26. und 27. April, stellen 87 Maler, Bildhauer, Keramiker, Designer, Fotografen, Objektkünstler und Grafiker in Ammersbek aus. Sie alle leben oder arbeiten in Stormarn. Veranstalter ist der Förderverein Kunsthaus am Schüberg mit dem Kunsthaus selbst in Kooperation mit dem Terminmagazin q-ltur des Oldesloer Designers Hardy Fürstenau. Die Organisatoren erwarten 900 bis 1000 Besucher. Ob es im Endeffekt vielleicht viel mehr werden, wissen sie nicht. Es fehlen schließlich Erfahrungswerte.

„Die Idee, eine Messe zu veranstalten, ist in größerer Runde während eines Kaffeetrinkens im Haus am Schüberg geboren worden“, sagt Axel Richter. „Es hat einhellige Einstimmigkeit geherrscht. Und das ist selten bei Künstlern.“

Jeder Teilnehmer wird im Ammersbeker Dorfgemeinschaftshaus Pferdestall oder im benachbarten Rathaus drei Meter Platz haben, um seine Arbeiten zu zeigen. Das ist wenig. „Das kann nicht mehr als ein Neugierigmachen sein“, sagt Richter. Vor allem aber sollen die Künstler sich selbst vorstellen – und zwar auch einander. „Ich finde die Idee ganz toll und freue mich schon auf ein Zusammentreffen mit anderen Künstlern“, sagt die Bargteheider Malerin Silke Thies-Studt. „Großartig“, sagt auch Katja Teschke aus Ahrensburg, die Wandbilder näht, „da muss man einfach mitmachen.“

Regionale können sich an national bedeutsamen Künstlern messen

Auch können sich die Aussteller aus Stormarn bei dieser Messe messen und messen lassen – mit und an den Werken 28 national bedeutsamer Künstler. Die sind zurzeit in einer Retrospektive im Kunsthaus am Schüberg zu sehen, auch sie wird in die Stormart mit einbezogen.

„Wir haben uns bewusst für diese Auseinandersetzung entschieden“, sagt Hardy Fürstenau. Dazu passt auch das Motto der Stormart: „Regional trifft national“. Während die Schau in der Galerie am Schüberg von einer Jury zusammengestellt ist, darf im Pferdestall und im Rathaus jeder ausstellen, der sich als Künstler sieht. Etliche von ihnen leben auch nicht von der Kunst allein. Silke Thies-Studt zum Beispiel ist eigentlich Werbetexterin, Katja Teschke pensionierte Pädagogin.

Die Gemeinde Ammersbek überlässt ihnen und allen anderen Künstlern die Ausstellungsräume mietfrei. „Das Kunsthaus am Schüberg gehört zur Gemeinde dazu“, sagt Bürgermeister Horst Ansén. Er freut sich darüber, dass bei dieser Aktion mehrere Ammersbeker Institutionen an einem Strang ziehen, so auch die Freiwillige Feuerwehr und der Bürgerverein.

Die Mitglieder der Jugendfeuerwehren etwa werden das Catering übernehmen und während der Messe Bratwurst anbieten. Damit dringen die Brandschützer erstmals bis in Künstlerkreise vor, das ist eine neue Erfahrung. „Aber wir sind es ja gewohnt, ungewohnte Situationen zu bewältigen“, sagt der Pressesprecher der Gemeindewehr, Christian Warsch. „Man weiß bei uns nie, was kommt. Ist hier genauso.“

Schon jetzt steht fest, dass es nicht bei diesem einen Treffen Stormarner Künstler bleiben, sondern Stormart eine feste Institution in Stormarn werden könnte. „Es soll weitergehen“, sagt Axel Richter, der allerdings andeutet: Ammersbek mache diesmal den Auftakt, werde womöglich auch Maßstäbe setzen, solle aber nicht dauerhaft Ausstellungsort sein. „Stormart ist ein mobiles Konzept“, sagt er. Die nächste Künstlermesse wird insofern in einem anderen Ort sein und unter einem anderen Motto stehen.