Neue Firmenzentrale in Braak eröffnet. 100 Millionen Euro Umsatz mit Geschenkartikeln, Kleinmöbeln und Deko-Artikeln

Braak. Die voluminöse schwarze Halle mit dem markanten Schriftzug Boltze, die jeder Autofahrer sieht, der auf der A 1 die Ausfahrt Stapelfeld in Richtung Norden passiert, ist ein riesiges Überraschungspaket. Denn in dem markanten Quader verbirgt sich ein Lager, das mit Geschenkartikeln und vielen anderen Dingen gefüllt ist, die das eigene Zuhause schöner machen sollen. Der Neubau im gemeinsamen Gewerbegebiet von Braak und Stapelfeld ist Teil der neuen Zentrale eines Unternehmens, das 2013 rund 100 Millionen Euro Umsatz mit Wohnaccessoires, Geschenkartikeln, Produkten für die Außen- und Innendekoration sowie Kleinmöbeln gemacht hat.

Ein Big Player, aber auch ein großer Unbekannter. „Fast jeder hat etwas von uns zu Hause, aber kaum einer kennt uns, da wir bei Endkunden nicht als Marke auftreten“, beschreibt Marketing-Leiterin Evelyn Chroust das Phänomen Boltze. In diesem Jahr wird das Unternehmen 50 Jahre alt – zum eigenen Geburtstag hat es seinen Hauptstandort gewechselt und sich damit selbst beschenkt. Der vorherige Firmensitz An der Strusbek in Ahrensburg wurde nach 20 Jahren aufgegeben – zugunsten einer Zentrale, die dichter an Hamburg liegt und mit ihrer direkten Autobahnanbindung logistische Vorteile bietet. Nicht zu vergessen die kürzeren Wege für die meisten der Boltze-Beschäftigten, die in die Entscheidung einbezogen wurden. Umzug war Ende März, zurzeit wird noch an Parkplätzen und der Bepflanzung gearbeitet. Die etwas kleiner dimensionierte Überraschungsbox Nummer zwei ist das Verwaltungsgebäude mit seiner weiten, lichten Eingangshalle, in der sofort erkennbar wird, dass hier ein Unternehmen zu Hause ist, das die Inszenierung von Innenräumen versteht. Klare Linien, viel anthrazit und weiß, transparente Wände zu einladenden Sitzungsräumen und kleinere Lounges, die Farbakzente setzen – zum Beispiel ein rotes Sofa im Foyer, das von einer vollbusigen bunten Nana-Skulptur und einem abgeknickten Metalltisch eingerahmt wird.

Rückschlüsse auf das Boltze-Universum gibt auch dieses minimalistisch-edle Entree nicht. Denn das nächste Überraschungspaket und der Kern der Sache ist der angrenzende Showroom: Dort sind in zahlreichen sogenannten Kojen Wohnwelten arrangiert, in denen das komplette Sortiment von 7000 Artikeln ausgestellt ist. Dies ist die Wunderkammer, in der Boltze-Kunden sich für ihre Bestellungen inspirieren lassen. Damit keine falschen Begehrlichkeiten beim Endverbraucher entstehen: Der Showroom ist kein Werksverkauf, sondern eine Art begehbarer Katalog für den Handel.

Die Boltze Gruppe ist vielerlei: Trendsetter in der Dekoration des Wohn- und Außenbereichs, Hersteller eines üppigen, saisonal variierten Sortiments, das vor allem in China und Indien – nach streng zertifizierten und kontrollierten Regeln – gefertigt wird. Boltze-Produkte sind auf zahlreichen europäischen Märkten zu Hause. Zu den Kunden zählen große Handelsketten, aber auch Einzelhändler wie Möbelläden, Floristen, Boutiquen und Papeterien. Und es werden für Großaufträge auch Extrawünsche erfüllt, zum Beispiel ein spezielles Glas für einen Eiskrem-Konzern. Überdies hilft Boltze mit zusätzlichen Services wie unter anderem Dekorations- und Flächenplanung sowie deren Ausführung.

Kaum vorstellbar, dass all das 1964 in einem Wohnzimmer am Mittelweg in Hamburg begann. Die Firmengründer Male und Werner Boltze begannen damals mit Seide aus Thailand zu handeln. Das war so erfolgreich, dass das unternehmerisch begabte Ehepaar rasch mehr riskierte. Überliefert ist ein Spruch von Werner Boltze: „Wenn ich ein paar Meter Seide so gut verkaufe, versuche ich es doch mal mit 200 Metern.“ Der Erfolg gab ihm recht.

Sie erweiterten nicht nur ihr Sortiment rasch, sondern expandierten rasant und agierten international. 1999 stiegen die Kinder Angela und Adrian Boltze in die Geschäftsführung auf. Die Gruppe, deren zweites, noch größeres Lager in Bad Oldesloe 40.000 Quadratmeter umfasst, beschäftigt 290 Arbeitskräfte. Vom Lager in Bad Oldesloe und in Braak werden jährlich 3,1 Millionen Kartons versandt – Überraschungspakete aus Stormarn für ganz Europa.