Insbesondere in durchschnittlichen Lagen verteuern sich Häuser und Wohnungen überdurchschnittlich stark

Ahrensburg. Wer in den Dörfern rund um Bargteheide ein neu gebautes Haus kaufen möchte, muss in diesem Frühjahr deutlich tiefer in die Tasche greifen als noch vor einem Jahr. Dem jetzt erschienenen Immobilienatlas der LBS Bausparkasse Schleswig-Holstein-Hamburg zufolge kostet der Quadratmeter Wohnfläche dort mittlerweile durchschnittlich 1700 Euro. Das ist zwar immer noch deutlich günstiger als zum Beispiel in Ahrensburg – in der Schlossstadt sind es 2757 Euro. Es entspricht dennoch einem satten Preisanstieg um 25,2 Prozent innerhalb von nur zwölf Monaten.

Das Beispiel Bargteheide-Land ist exemplarisch für einen Trend, den die Experten der LBS ausgemacht haben: Die Immobilienpreise im Hamburger Umland werden weiter steigen, besonders drastisch in Lagen, die als eher durchschnittlich zu bezeichnen sind. „Dort explodieren sie“, sagt Klaus-Günther Steinke, LBS-Pressesprecher in Kiel. Er erklärt: „In den vergangenen Jahren haben viele Menschen in Hamburg keinen für sie bezahlbaren Wohnraum mehr gefunden. Die Folge: Sie haben sich konzentrisch nach außen bewegt.“ Inzwischen seien vielen auch Städte wie Ahrensburg und Reinbek zu teuer geworden. Nun also steigen die Preise auch dort, wo es sich bezahlbar wohnen lässt – noch.

Der Großhansdorfer Immobilienmakler Friedhelm Kiesler teilt diese Einschätzung. „Das ist alles eine Frage der Verfügbarkeit von Immobilien für den Mittelstand“, sagt er und ergänzt: „Wenn Sie heute normal verdienender Angestellter mit zwei Kindern sind, dann machen Sie in Hamburg-Volksdorf keinen Stich mehr. Und in Ahrensburg vielleicht nur einen ganz kleinen.“ Aber auch in den Stormarner Toplagen, etwa in Großhansdorf oder Ahrensburg, werden die Immobilienpreise seiner Einschätzung nach „auf absehbare Zeit mit Sicherheit nicht zurückgehen“. „Für Immobilien in guten Lagen haben wir stetige Anfragen.“

Unterm Strich, das ist eine überraschende Erkenntnis aus dem Immobilienatlas, steigen die Immobilienpreise im Speckgürtel durchschnittlich stärker als in der Hansestadt selbst. Der Untersuchung zufolge kosten gebrauchte Häuser in Hamburg unverändert so viel wie vor einem Jahr, in den Umlandkreisen sind sie hingegen im Schnitt um 5,8 Prozent teurer geworden. Während innerstädtische Neubauten sogar um 2,9 Prozent im Preis gesunken sind, steht jenseits der Landesgrenze ein sattes Plus von 8,7 Prozent in der Statistik. LBS-Sprecher Steinke erklärt diese Entwicklung auch damit, dass es in Hamburger Toplagen zuletzt vereinzelt „Preisübertreibungen“ gegeben habe.

Viele Stormarner Orte liegen über dem Umland-Durchschnitt

In vielen Stormarner Kommunen fällt die Preissteigerung zwar nicht so krass aus wie in Bargteheides Nachbardörfern, sie liegt aber großenteils deutlich über dem Umland-Durchschnitt. Sogenannte Häuser aus dem Bestand etwa, also gebrauchte Immobilien, haben sich in Ahrensburgs Nachbargemeinden binnen Jahresfrist um durchschnittlich 8,7 Prozent pro Quadratmeter verteuert, in Bargteheide um 6,9, in Oststeinbek um 14,2 und in Glinde sogar um 18,6 Prozent. Gebrauchte Wohnungen sind im selben Zeitraum in Ahrensburgs Nachbargemeinden, in Bad Oldesloe, Barsbüttel und Oststeinbek allesamt um mehr als zehn Prozent im Wert gestiegen. In ohnehin schon teuren Orten stellt sich die Lage noch etwas anders dar. Gebrauchte Häuser sind in der Schlossstadt sogar um 4,6 Prozent günstiger geworden, gebrauchte Wohnungen nur um 3,1 Prozent im Preis gestiegen. In Reinbek steht bei gebrauchten Häusern ein Plus von 0,8 Prozent in der Statistik.

Beliebt seien solche Objekte allemal, sagt der Ahrensburger Immobilienmakler Hans-Jürgen Harring. „Gute Immobilien, die nicht sehr renovierungsbedürftig sind, sind nach wie vor gefragt.“ Der Hamburger Speckgürtel sei interessant für Menschen, die sagten: „Mensch, da bekommst du ja viel mehr fürs Geld als in der Stadt.“

LBS-Mann Steinke geht indes davon aus, dass sich die Immobilienpreise in vielen Stormarner Orten langsam an das Niveau der teureren Hamburger Stadtteile anpassen werden. Ein Quervergleich zeigt: So teuer ist Stormarn noch gar nicht. Eine Neubau-Eigentumswohnung in Ahrensburg etwa kostet mit durchschnittlich 3165 Euro pro Quadratmeter sogar etwas weniger als eine im Hamburger Stadtteil Farmsen-Berne (3181). Und eine gebrauchte Wohnung in Ahrensburg (durchschnittlich 1976 Euro pro Quadratmeter) ist im Preis vergleichbar mit einer im Hamburger Stadtteil Jenfeld (1954).

Ahrensburg liegt preislich gleichauf mit Hamburg-Rothenburgsort

Besonders offensichtlich wird der Vergleich bei Bauland. Ein Quadratmeter in Ahrensburg kostet laut LBS-Immobilienatlas aktuell 195 Euro, (plus 5,4 Prozent zum Vorjahr. Das ist weniger als beispielsweise im Hamburger Stadtteil Rothenburgsort (220).

Klaus-Günther Steinkes Einschätzung deckt sich mit der jüngsten Entwicklung im Ahrensburger Neubaugebiet Erlenhof. Wie berichtet, soll der Quadratmeterpreis dort bei bis zu 340 Euro liegen.