Elfriede Schönmann kam aus Pommern nach Stormarn

Ahrensburg. In Elfriede Schönmanns Regal steht der goldene Dekokranz, den sie zum 100. Geburtstag bekommen hat. Und nun wird sie 103, an diesem Sonntag ist es so weit. „103! Das machen Sie erst mal nach!“, sagt Elfriede Schönmann. „Und ich habe keine Hörgeräte und nichts, nur die Brille. Aber die schon seit meiner Schulzeit. Und zum Lesen muss ich sie sogar absetzen.“

In Ahrensburg lebt sie schon seit mehr als 60 Jahren. Aufgewachsen ist sie im pommerschen Drosedow, Landkreis Kolberg. Mit 15 Jahren fing sie als Haushaltshilfe zu arbeiten an, zunächst in Kolberg, später in der Nähe von Stettin. 1934 heiratete sie Otto Abel, von dem sie zwei Kinder bekam: Waltraud und Horst. 1943 musste die Familie ihre Heimat verlassen, erst wurde sie innerhalb des Kreises Kolberg umgesiedelt, dann zogen sie nach Rügen.

Ein Jahr nach Kriegsende gelangte die Familie schließlich nach Ahrensburg. „Damals war ich noch jung, und Ahrensburg war ein kleines Dorf“, sagt Elfriede Schönmann. Leicht sei es nicht gewesen, sagt ihre Tochter Waltraud Kroll. „Als Flüchtlinge waren wir ein bisschen abseits.“ Aber froh, eine Bleibe zu haben, sagt Schönmann. „Nur zum Einkaufen habe ich immer meine Tochter geschickt, weil ich nichts Ordentliches zum Anziehen hatte.“ Die Ehe mit Otto Abel hielt nicht. 1963 heiratete Elfriede noch einmal, aus dieser Ehe stammt der Nachname Schönmann.

Inzwischen lebt Elfriede Schönmann seit mehr als 30 Jahren in einer Wohnung am Heidekamp, gleich gegenüber im Haus wohnt ihre Tochter. „Vorher habe ich 30 Jahre am Weinberg gelebt. Mehr als 60 Jahre insgesamt, das ist ein ganz schönes Ende, nicht?“

Bis vor drei Jahren sei sie noch beim Kartenspielen im Peter-Rantzau-Haus gewesen, aber das gehe jetzt nicht mehr. „Nun lese ich gern Zeitschriften und die Zeitung und schaue Musik im Fernsehen.“ Ob es ein besonderes Geschenk gab an einem der 103 Geburtstage? „Och nö, wüsste ich jetzt nicht“, sagt sie. „Da wüsste ich bei mir aber auch nichts“, sagt Tochter Waltraud Kroll, die vor Kurzem 80 Jahre alt geworden ist. Zu diesem Geburtstag wünsche sie sich nichts, sagt Schönmann. „Außer, dass ich gesund bleibe. So wie es jetzt noch ist, bin ich zufrieden. Aber wenn jemand kommt und das Licht ausmacht, kann ich es nicht ändern.“

Als Geburtstagsgäste erwartet sie ihre drei Enkel zu Kaffee und Kuchen. Eine Lebensweisheit für die Jugend fällt ihr nicht ein, aber eine hängt im Flur: „Ein liebes Wort am frühen Morgen erfreut das Herz den ganzen Tag“ steht dort. In der Hoffnung also, dass Elfriede Schönmann diese Glückwünsche recht früh am Sonntag liest: Alles Liebe zum Geburtstag!