Zwei Infotage in Bad Oldesloe. Vor allem in Kleingärten gibt es noch viele Eternitdächer

Bad Oldesloe. Die Gefahr, die von Asbest ausgehe, werde oftmals unterschätzt. „Darum wollen wir aufrütteln“, sagt Uwe Teut, Kreisvorsitzender der Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen (AfA) der SPD. Die Politiker in Stormarn sollten sich intensiv mit dem Thema auseinandersetzen. Das sei wichtiger, als eine Baumschutzsatzung zu erstellen, so Teut.

Täglich würden in Deutschland acht Menschen an den Folgen einer Asbesterkrankung sterben. Für die Jahre 2015 bis 2020 werde eine Spitze bei den durch Asbest verursachten Krebserkrankungen erwartet. „Es dauert 30, 40 oder sogar 50 Jahre, bis die Krankheit diagnostiziert werden kann“, sagt Harald Niemann, Vorsitzender der Asbestose-Selbsthilfegruppe. Er spricht aus eigener Erfahrung. „Ich habe in den 1970er-Jahren auf einer Schiffswerft gearbeitet und Asbeststaub eingeatmet“, sagt er. 2008 wurde bei einer Vorsorgeuntersuchung Lungenkrebs festgestellt.

Seit 1993 ist die Verwendung des Baustoffes verboten. Dennoch sei die Gefahr allgegenwärtig. „In Kleingartenkolonien gibt es beispielsweise noch viele Eternitdächer“, sagt Ewald Liebe, zweiter Vorsitzender der AfA. Viele Wohnblöcke seien in den 1960er- und 1970er-Jahren mit asbesthaltigen Platten verkleidet worden, sagt Teut. Ein weiteres Beispiel seien Schulen und Turnhallen. In Ahrensburg musste das Schulzentrum Am Heimgarten während der Sanierung teilweise geschlossen werden.

Panik zu verbreiten, sei aber nicht das Ziel. „Wir wollen ein breites Bewusstsein für die Gefährdung durch Asbest schaffen“, sagt Teut. Aus diesem Grund wird es in der nächsten Woche zwei Aktionstage in Bad Oldesloe geben, an denen sich die Bürger informieren können. Am Mittwoch, 9. April, stehen die Vertreter der AfA und der Selbsthilfegruppe von 11 bis 13 Uhr auf der Hude. Am Freitag, 11. April, wird der Informationsstand ab 14 Uhr am Hagebaumarkt an der Lily-Braun-Straße aufgebaut.

„Wir wollen den Bürgern erklären, wo Asbest in den Häusern verbaut sein könnte und was sie bei Renovierungen zu beachten haben“, sagt Teut. Dazu werde es ein Informationsblatt geben. Außerdem wollen die Initiatoren die Gefahren von Asbest drastisch darstellen. „Wir werden Särge verwenden“, sagt der Kreisvorsitzende der AfA. Ein zweiter Handzettel informiert darüber, wie Bürger zu Hause Proben nehmen können, um festzustellen, ob Asbest eingesetzt wurde. Die Kosten für diese Untersuchung liegen zwischen 50 und 100 Euro.

Und Teut sagt: „Die Diskussion ist wichtig, da jeder Eigentümer die Verantwortung für sein Haus oder die Mietwohnungen darin trägt.“