„Tatort“-Kommissar stellt den Mörder in Ahrensburg. In Möhnsen spielen Dorfbewohner als Komparsen mit

Ahrensburg/Möhnsen . Es riecht nach Misthaufen, eine Kuh kaut auf Heu, ein Bauer fährt mit seinem Traktor am Stall vorbei. Das ist der perfekte Tatort. So sehen es zumindest die Macher der gleichnamigen Krimireihe und haben für die neue Kieler Folge „Borowski und der Himmel über Kiel“ Möhnsen als Drehort ausgewählt. „Ich habe ein Dorf gesucht, das gebrochen ist und nicht diese klassische Schönheit hat“, sagt Regisseur Christian Schwochow. „Überall lieg etwas herum, und die Häuser sehen alle so widersprüchlich aus. Das passt genau zu unserem Thema“, so der 35-Jährige, der seinen ersten „Tatort“ dreht.

Auch wenn ihr Dorf nicht gerade viel Lob abbekommt und sich aus Sicht der Filmemacher für eine Drogenszene eignet, sind die Bewohner stolz, dass Kameraleute, Menschen mit Stöpseln im Ohr und mit Mikrofonen mehrere Tage durch den Ort laufen. „Das ist doch toll“, sagt Gerald Röber, Bürgermeister der 550-Seelen-Gemeinde. Auch er spielt in dem TV-Krimi mit. „Ich bin ein Schaulustiger und gucke, warum plötzlich die Polizei bei uns im Dorf ist“, sagt der 58-Jährige, der auch die Dreharbeiten an den Tagen nach seinem Einsatz mit Spannung beobachtet.

Eine kleine Rolle hat auch Manfred Entrich ergattert. „Ich darf den Bösewicht spielen“, sagt der 60 Jahre alte Dorfbewohner. Im richtigen Leben arbeitet Entrich bei der Autobahn- und Straßenmeisterei in Grande und kontrolliert Bäume. Im Film gehört er einem Schlägertrupp an. „Das ist doch mal ’ne gut Abwechslung“, sagt er mit einem Grinsen auf dem Gesicht.

Mit zwei echten Schauspielern hat Entrich einen Mann in einer Scheune zusammengeschlagen. „Wir haben vorher ein kleines Training bekommen, wie man so etwas stellt“, sagt er. „Dennoch habe ich beim ersten Dreh dem Schauspieler richtig in die Rippen getreten. Das tat mir dann natürlich sehr leid“, so der Laiendarsteller.

Aber Übung macht schließlich den Meister, und deswegen wollen die Möhnsener auch in weiteren Szenen mitspielen. „Meinetwegen könnte auch der nächste James-Bond-Film hier gedreht werden“, sagt Peter Deutschmann. Er steht mit Kappe und einem grünen Arbeitsanzug am Set und wartet auf seinen Einsatz. „Meine Frau hat gesagt, dass ich das anziehen muss. Sie hatte mit den Leuten vom Film telefoniert“, sagt der 64-Jährige, der noch nicht weiß, was auf ihn zukommt. „Ich werd‘ wohl im Hintergrund irgendwo rumlaufen“, so Deutschmann.

Im Vordergrund stehen Axel Milberg alias Kommissar Klaus Borowski und Sibel Kekilli als Sarah Brandt. Die Beiden ermitteln in Möhnsen, das im Film Mundsforde heißt und in der Nähe von Kiel liegt, in der Crystal-Meth-Szene. An einem Fluss in Mundsforde war der abgeschlagene Kopf eines Mannes gefunden worden. „Wir zeigen in diesem Film, wie Crystal-Meth den Charakter der Menschen verändert“, sagt Axel Milberg, der seinen 24. „Tatort“ dreht.

Hinzu kommt, dass auf einem Bauernhof ein Huhn geköpft wurde. „Das ist natürlich sehr verdächtig“, so Milberg. Wie in den Folgen zuvor wird Kommissar Borowski den Täter stellen. Das allerdings nicht in Möhnsen, sondern in Ahrensburg. „Dort haben wir bereits den Showdown gedreht“, sagt Regisseur Schwochow. An der Moltkeallee im Villenviertel konnte der Kommissar den Mörder überführen.

„Wir haben dort auch Szenen gedreht, bei dem ein Auto durchsucht wurde“, sagt der Regisseur. Zwar hat das Tatort-Team die letzten Minuten des Films schon im Kasten, aber der Anfang der Geschichte ist noch nicht fertig. So werden Borowski und Brandt in den nächsten Tagen auch wieder in Mundsforde ermitteln und Verdächtige befragen. Bis Ende nächster Woche sollen die Dreharbeiten dauern. Dann hatten die Filmemacher 22 Tage für die Aufnahmen, die anschließend im Studio bearbeitet werden.

Doch der Zuschauer und insbesondere die Bauern aus Möhnsen müssen sich noch bis zum Herbst gedulden: Dann wird der Krimi im Fernsehen ausgestrahlt. Landwirt Peter Deutschmann: „Da sind wir schon alle hier gespannt drauf.“