Am 1. April sind viele lustig, aber nicht alle können darüber lachen. Eine ernsthafte Betrachtung

Ahrensburg. Lachen oder nicht lachen, das ist hier die Frage. Schließlich ist heute der Tag all jener, die gern auch mal lustig sein wollen. Eine durchaus ernste Angelegenheit übrigens: Humor liegt nicht jedem. Entsprechend fließend ist am 1. April die Grenze zwischen Scherz und Schmerz. Da kommt es vor, dass der eine oder andere Witz einfach nur in die Tonne gehört.

Tonne ist das Stichwort. Die allseits beliebten Sammelgefäße für Rest-, Bio- und allerlei anderen Abfall sind offenbar eine prima Projektionsfläche für Spott aller Art. Und so symbolträchtig: Schließlich ist es mit Aprilscherzen wie mit Müll: Sie sind zu trennen in verwertbare und nicht verwertbare. Die Kreistagsfraktion der Grünen besetzt genau dieses Thema und trumpft just heute mit einer klasse Idee auf: Stormarn brauche sprechende Mülltonnen! Werde zum Beispiel eine Bananenschale versehentlich in den Restmüll- statt in den Biomüllbehälter geworfen, halte der vollautomatisch einen ausführlichen Vortrag, worin der Fehler bestehe. Fraktionsmitglied Sabine Rautenberg: „Selbstverständlich bedankt sich das Gefäß, wenn der Fehlwurf korrigiert wird!“ Eine charmante Idee.

Der Entsorger AWSH setzt noch einen obendrauf. Von heute an gibt’s die solarbetriebene Mülltonne, die – ebenfalls vollautomatisch – aus dem Vorgarten auf die Straße düst, sobald sich ein Müllwagen nähert. Zur Veranschaulichung hat die AWSH ein Foto geschickt, auf dem ein Müllwerker die Tonne mittels Funkfernbedienung über eine Straße steuert. Wenn dann auch noch – wie geschehen – ein Ahrensburger Internetportal diese Geschichte am 28. März als Top-News veröffentlicht, ist das wirklich zum Brüllen komisch.

Ganz andere Gedanken hat sich der Hoisdorfer FDP-Politiker und frühere Kreistagsabgeordnete Hergen Tantzen gemacht. Er schlägt zur Veröffentlichung an diesem Tag vor: „Moschee mit 10.000 Parkplätzen im Gewerbegebiet Siek geplant. Bauanträge liegen der Gemeinde vor. Erste Skizzen deuten auf eine Millioneninvestition und großen Zustrom von Moslems hin.“ Gemeinde, Amtsleitung und auch Wirtschaftsförderung seien von den Plänen sehr beeindruckt. Weiter heißt es in dem Schreiben aus Tantzens Feder: „Besonders die Kombination von klaren Linien, vier Minaretten und einer Reichweite des Muezzinrufs von bis zu fünf Kilometern begeisterte die Verantwortlichen.“ Dann geht Tantzen noch auf die Parkplatzsituation ein, weil ja „10.000 bis 13.000 Gläubige“ zu den Freitagsgebeten kommen würden. Letzter Satz: „Interessierte Döner-Imbiss-Besitzer und Devotionalienhändler können sich jetzt schon in eine Liste eintragen.“

Wie ist er bloß auf die Idee gekommen? „Eine verrückte Idee“, sagt Tantzen auf Anfrage, „sie geistert mir schon seit zwei Jahren im Kopf herum.“ Und er versichert: „Sie hat überhaupt keinen politischen oder religiösen Hintergrund. Vielleicht sagen die Muslime ja sogar: Tolle Idee. Das machen wir.“

Mag sein. So gesehen wäre es zwar überhaupt kein Aprilscherz mehr. Aber wie gesagt: Der 1. April ist im Grunde genommen eine ernste Angelegenheit.