Almirall Hermal weiht neue Produktionsanlage im Gewerbegebiet ein

Reinbek. Wenn der spanische Pharmakonzern Almirall S.A. in seine dermatologische Sparte investiert, dann ist das auch gut für die Gesundheit der Stadt Reinbek. Denn in der Scholtzstraße im Gewerbegebiet ist die auf Medikamente zur Behandlung der Haut spezialisierte Unternehmenstochter Almirall Hermal GmbH zu Hause. Dieser Standort wurde jetzt mit einem 820 Quadratmeter großen Gebäudeanbau gestärkt. Insgesamt 4,8 Millionen Euro investierte Almirall in den Neubau mit modernen Produktionsanlagen, durch die sich die Herstellungskapazitäten des Werks verdoppeln. Außerdem sind neue Labors entstanden, in denen neue Dermataolgie-Produkte – unter anderem für den amerikanischen Markt – entwickelt werden sollen.

Die Investition zeigt, dass Almirall Hermal auf Wachstum ausgerichtet ist

„Das ist ein Schritt, der uns hier großen Auftrieb gibt. Die Kapazitätserhöhung zeigt, dass wir auf Wachstum ausgerichtet sind. Außerdem sind unsere Anlagen auf den neuesten Stand der Pharma-Herstellung gebracht worden“, sagte Hartmut Flöter, Leiter der Fabrik in Reinbek. Zurzeit sind 361 Mitarbeiter im Werk beschäftigt, etwa ein Drittel davon in der Entwicklung und Produktion von Dermatologie-Produkten. Auf insgesamt 14.000 Quadratmeter Fläche stellt Almirall Hermal alle Arten von halbfesten und flüssigen, nicht sterilen Produkten her – zum Beispiel Salben, Crèmes, Gele und Lösungen. In Reinbek werden rund 600 verschiedene Produkte nach 160 Rezepturen gefertigt. Die Jahresproduktion der Fabrik in der Scholtzstraße 3 liegt bei 16 Millionen Packungen.

Einen unserer wichtigsten Partner nannte Luciano Conde, als COO Leiter des operativen Geschäfts beim Mutterkonzern in Barcelona, das Reinbeker Werk. Hier wird für 40 Länder in Europa, Asien und Südamerika produziert und entwickelt. In Deutschland ist Almirall Hermal Marktführer für verschreibungspflichtige Dermatika, in Europa aktuell auf Platz 7. „Aus Norddeutschland für die ganze Welt“, sagte Christopher Willers, Leiter der dermatologischen Forschung und Entwicklung, und freute sich über das Potenzial, das künftig auch der amerikanische Markt mit der Übernahme der Firma Aqua Pharmaceutics eröffnet.

Wesentliche Innovation im Produktionsprozess sind die neuen Rührwerke, mit denen sich Chargengrößen von 75 bis zu 2,5 Tonnen herstellen lassen. „Das ermöglicht eine große Bandbreite. Dadurch ist eine Überführung vom Entwicklungsmaßstab in die industrielle Fertigung weiter vereinfacht worden. Neu entwickelte Produkte lassen sich so schneller zur Marktreife bringen“, sagt Hartmut Flöter.

Im täglichen Betrieb werden auf drei Rührwerken drei bis vier Ansätze von 1000 bis 5000 Kilogramm Trägermasse hergestellt. Dazu müssen im Vorfeld bis zu 50 verschiedene Rohstoffe eingewogen werden. Die großen Edelstahlbehälter mit ihren überdimensionierten Knethaken und „Pürierstäben“ aus verdeckten Zahnkränzen lassen an eine riesige Küchenmaschine denken. Der Ingenieur und Werkschef Hartmut Flöge pries ihre Vorzüge im großen Ganzen und im entscheidenden Detail: „Diese Anlagen sorgen dafür, dass eine hohe Viskosität der Salben, Crèmes und Emulsionen erreicht wird und dass eine homogene Mischung entsteht, die Wirkstoffe also absolut gleichmäßig in der Masse verteilt werden.“

Die Hermal-Fabrik Kurt Hermann wurde 1945 in Magdeburg gegründet. Nach der Enteignung in der DDR wechselte der Firmengründer 1953 nach Hamburg und 1960 an den heutigen Standort nach Reinbek. Nach dem Tod Kurt Hermanns wurde die Firma 1986 an das Darmstädter Pharma-Unternehmen Merck verkauft und hatte zwischenzeitlich englische Eigentümer, bevor Hermal 2007 von Almirall S.A. gekauft wurde. Der 1943 in Barcelona gegründete Pharmakonzern, seit 2007 eine Aktiengesellschaft, hat mehr als 3000 Mitarbeiter in 23 Ländern. Im vergangenen Jahr erwirtschaftete Almirall S.A. einen Gesamtumsatz von 825 Millionen Euro. Das forschungsorientierte Pharmaunternehmen konzentriert sich auf Arzneimittel zur Behandlung von Erkrankungen der Atemwege, des Magen-Darm-Trakts, der Nerven und der Haut. Als deutscher Hauptstandort des Konzerns soll Reinbek beispielsweise im Marketing das gesamte Produktportfolio des gesamten Konzerns abbilden.

Gesundes Wachstum scheint also gesichert in Reinbek. Hartmut Flöter sieht den traditionell gewachsenen Standort als großes Plus: „Das ganze Firmengeschehen in der Dermatologie mit Forschung, Entwicklung, Herstellung und Vertrieb an einem Ort, das garantiert kurze Wege.“ Außerdem seien die Grenzen des Wachstums noch lange nicht erreicht, sagte er, und zeigte nach draußen: „Schauen Sie, wir haben hier noch genug Flächen zur Erweiterung.“