Telekom hatte Bau eines 40 Meter hohen Mastes beantragt. Stadtverwaltung hat geprüft und keine Bedenken

Ahrensburg. Dem Bau eines 40 Meter hohen Funkturms im Ahrensburger Süden steht nichts im Wege – zumindest seitens der Verwaltung. „Das Prüfungsverfahren hat ergeben, dass der Funkturm zu genehmigen ist“, sagt Andrea Becker, Stadtplanerin im Rathaus. Ein Schreiben mit den Neuigkeiten an den Bauherrn, die Telekom, sei auf dem Weg. Im September 2013 hatte das Unternehmen den Bauantrag gestellt (wir berichteten). Sobald die Genehmigung vorliegt, will es „zeitnah den Bau durchführen“, sagt Unternehmenssprecherin Stefanie Halle.

Bis dahin wird es allerdings noch dauern. Mit dem Abschluss des Prüfungsverfahrens ist nur die erste Hürde genommen, also festgestellt worden, dass das Vorhaben nach Paragraf 35 des Baugesetzbuchs zulässig ist, da „keine öffentlichen Belange entgegenstehen“. Und davon gibt es eine Menge: etwa Landschaftspflege, Landschaftsbild, Bodenschutz, Vermeidung von schädlichen Umwelteinflüssen oder unwirtschaftlichen Aufwendungen und Gefährdung des Umweltschutzes.

Der Funkturm zu Ahrensburg, dessen Standort an der Fußgängerbrücke zwischen Starweg und der Landstraße Verlängerter Ostring geplant ist, würde keinen Kilometer vom Forst Hagen entfernt stehen. Eine Gefahr für Vögel schließt Ingo Ludwichowski, Sprecher des Nabu Schleswig-Holstein, aber aus. „Gefährlich sind für die Tiere lediglich die Türme, deren Konstruktion mit Stahlseilen gehalten wird.“ Die Vögel könnten die Seile übersehen, sie rammen und in Folge der Verletzungen sterben. Laut Telekom sei ein solcher Bau aber nicht geplant.

Auch die Bewohner des Waldguts Hagen müssten sich, so sagt Unternehmenssprecherin Stefanie Halle, nicht wegen schädlicher Strahlung sorgen. „Alle Funktürme werden von der Bundesnetzagentur überprüft, unsere Anlagen liegen immer unter den Grenzwerten.“ Den Turm will das Unternehmen bauen, um das Mobilfunknetz im Ahrensburger Süden und Großhansdorf zu verbessern. Zwölf Antennen sollen an dem Funkturm angebracht werden – für UMTS und den neuen Mobilfunkstandard LTE. Nach dem Bau sollen Handynutzer noch schneller im Internet surfen können.

Verwundert über den geplanten Bau sind dennoch nicht wenige Anwohner. Der Grund: Bereits wenige Hundert Meter entfernt steht ein Funkturm. 40 Antennen hängen an dem Telekom-Turm zwischen der Autobahn 1 und dem Ostring. Darunter auch welche für LTE und UMTS. Der Neubau sei dennoch erforderlich sagt Stefanie Halle: „Wir wollen noch mehr Kunden versorgen.“

Am heutigen Dienstag werden die Mitglieder des Umweltausschusses öffentlich über den neuen Stand in Sachen Funkturm informiert – ihre einzige Teilhabe an dem Verfahren. „Die Politik kann nicht über Ja oder Nein bei dem Thema entscheiden“, sagt Hartmut Möller (SPD). Der Vorsitzende des Bauausschusses und die übrigen Mitglieder haben in vorheriger Sitzung von den Neuigkeiten erfahren – hinter verschlossenen Türen. „Eigentlich sind alle Themen der Sitzungen öffentlich“, sagt Möller. „Wenn allerdings private Interessen berührt werden, kann die Öffentlichkeit ausgeschlossen werden.“ In diesem Fall gelte die Geheimhaltung, weil der Bauherr ein Recht auf Datenschutz habe.

Herausgekommen sind die Baupläne der Telekom dennoch vorzeitig Mitte Februar. Eine Panne. In einer Vorlage des Umweltausschusses stand unter Punkt 6.2 „Errichtung eines Mobilfunkmastes“. Die wiederum wurde auf der Internetseite der Stadt veröffentlicht. Doch es geht noch pikanter: Selbst Bürgermeister Michael Sarach wusste lange nichts von dem Antrag der Telekom. „Ich habe es erst vor wenigen Wochen erfahren“, sagt der Verwaltungschef. Seine Mitarbeiter nimmt er in Schutz. Das könne schon mal passieren. „Es wäre dennoch besser gewesen, wenn ich eher davon erfahren hätte“, sagt Sarach. „Ich hätte dann frühzeitig die Öffentlichkeit informiert. Ein Funkturm ist immerhin ein sensibles Thema.“

Das sehen auch Anwohner so, die vom Abendblatt von den Bauplänen des Telekommunikationsunternehmen erfahren haben. Darunter auch Thomas Schultze und Ludger Schröer. „Ich würde Unterschriften gegen das Vorhaben sammeln“, sagt Schröer. Sein Zeitpunkt wäre gekommen. Rathaussprecher Andreas Zimmermann: „Wenn das Prüfungsverfahren abgeschlossen ist, haben Anwohner und Initiativen die Gelegenheit, Beschwerden einzureichen.“

Die heutige Sitzung des Umweltausschusses im Peter-Rantzau-Haus (Manfred-Samusch-Straße 9) beginnt um 19.30 Uhr.