Ahrensburger Imkerverein und Schaugarten streiten über Räume, Kurse und Zuschüsse

Ahrensburg. Es ist gerade einmal gut eine Woche her, dass der Ahrensburger Bienen- Lehr- und Schaugarten (BLSG) seine goldene Bienenskulptur eingeweiht hat. Da schien die Welt noch in Ordnung. Dieses erfreuliche Ereignis kann aber nicht über die schwierigen Verhältnisse hinwegtäuschen, in denen sich der Verein gerade befindet. Seit einiger Zeit erhitzt nämlich ein Zwist zwischen dem Imkerverein und dem BLSG die Gemüter in beiden Einrichtungen. Um diesen zu befrieden, ist nun eine Verschmelzung der Vereine im Gespräch.

Für die Jahreshauptversammlung des BLSG am kommenden Mittwoch, 26. März, wurde beantragt, diesbezüglich in Verhandlungen mit dem Imkerverein zu treten. Antragsteller und zweiter Vorsitzender des Schaugartens, Eilert Mittwollen, begründet das gegenüber dem Abendblatt so: „Der BLSG und der Imkerverein haben die gleichen Interessen. Uns geht es um öffentlichkeitswirksamen Umweltschutz sowie den Erhalt der Bienen. In einem Verein könnten wir dies besser umsetzen.“

Dem widerspricht der Vorsitzende Bernd Graupner. Er fürchtet, dass der BLSG bei einer Verschmelzung mit dem Imkerverein den Status eines gemeinnützigen Vereins verlieren könnte. „Der Imkerverein verfolgt mit dem Verkauf von Honig wirtschaftliche Interessen und darf deswegen nicht gemeinnützig sein.“ Ursprünglich sei aus diesem Grund der BLSG aus dem Imkerverein hervorgegangen. Da die Gemeinnützigkeit eine Voraussetzung für das Pachtverhältnis mit der Stadt sei, wäre auch der Standort des Schaugartens gefährdet, sagt ein besorgtes Mitglied und Mitbegründer des BLSG, der namentlich nicht genannt werden möchte.

Eilert Mittwollen argumentiert dagegen: „Es gibt viele gemeinnützige Imkervereine. Die Möglichkeit einer Verschmelzung wurde bisher nie geprüft.“ Ginge es nur um die Frage der Gemeinnützigkeit, ließe sich die Angelegenheit eigentlich einfach klären. Denn ein Imkerverein kann tatsächlich auch gemeinnützig sein, wenn die wirtschaftlichen Interessen nicht überwiegen. Ob das der Fall ist, darüber entscheidet das Finanzamt. „Die gemeinnützige Arbeit muss klar im Vordergrund stehen. Wirtschaftliche Tätigkeiten wie der Honigverkauf dürfen nicht mehr als 50 Prozent der Vereinstätigkeit ausmachen“, sagt ein Finanzbeamter. Das Finanzamt könne überdies prüfen, in welchem Umfang sich ein Verein für gemeinnützige Zwecke einsetzt. Denn Vereine seien verpflichtet, alle ihre Tätigkeiten zu protokollieren.

Aber auch wenn eine Verschmelzung möglich wäre, würde sie nicht unbedingt eine Versöhnung bedeuten. Denn die Fronten scheinen verhärtet zu sein. Es stehen verschiedene Vorwürfe von beiden Seiten im Raum. Es dreht sich zum einen um EU-Zuschüsse für den Imkerkursus 2012. Die Vereine sind sich nicht einig darüber, wer wie viel davon einbehalten darf. Das geht aus dem diesjährigen Tätigkeitsbericht des BLSG vor, der dem Abendblatt vorliegt. Zum anderen geht es darum, dass gemeinsam gefasste Beschlüsse nicht eingehalten würden, beklagt Armin König, Vorsitzender des Imkervereins. „Wir hatten uns darauf geeinigt, dass der Imkerkursus vom Imkerverein durchgeführt wird. Doch dann wollte der BLSG einen eigenen Kursus anbieten“, sagt König. Der Vorsitzende sei weder für noch gegen eine Verschmelzung. Sein Verein komme aber auch ohne den Schaugarten aus, sagt er.

Gestritten wird außerdem über die Anzahl der Schlüssel für die gemeinsam genutzten Räumlichkeiten in der Bagatelle. Es seien zu viele im Umlauf innerhalb des Imkervereins gewesen, sagt Graupner. Deswegen tauschte er ein Schloss aus. Daraufhin zog der Imkerverein, der dort Miete zahlte, aus und mietete sich im Peter-Rantzau-Haus in der Manfred-Samusch-Straße ein. Auch der Mietpreis war ein Streitthema. „Es gab immer wieder mal Zerwürfnisse zwischen Schaugarten und Imkerverein, seitdem daraus zwei Institutionen geworden sind. Die Vereine haben sogar eine Funkstille von zehn Jahren hinter sich“, sagt der BLSG-Mitbegründer. Schuldzuweisungen brächten aber niemanden weiter. Der Ahrensburger hofft auf eine Versöhnung ohne Verschmelzung.