Laut Bürgermeister gibt es in Oststeinbek eine fraktionsübergreifende Zustimmung zu dem Projekt

Oststeinbek. Es ist ein Thema, das die Politiker und Bürger in Oststeinbek schon seit geraumer Zeit beschäftigt. Jetzt wurde zumindest eine Teillösung des Problems beschlossen. Die Gemeinde wird ein Haus mieten, in dem Asylbewerber und Obdachlose unterkommen können.

Für die Finanzierung des Projekts muss zwar noch in einer Sondersitzung Anfang April ein Nachtragshaushalt verabschiedet werden, bevor der Mietvertrag unterschrieben werden kann, doch Oststeinbeks Bürgermeister Jürgen Hettwer sagt schon jetzt darüber gegenüber dem Abendblatt: „Es ist klar, dass wir das machen. Die Gemeindevertretung hat dem Angebot in einer nichtöffentlichen Sitzung zugestimmt. Besonders schön finde ich, dass alle Fraktionen sich einig waren. Es geht nur noch um das Wie, nämlich die Ausstattung des Gebäudes.“

Oststeinbek mietet das Haus und den dazugehörigen Garten vom 1. Juli an für den Zeitraum von mindestens fünf Jahren. Der Mietpreis sei moderat, sagt der Bürgermeister: „Die Kaltmiete beträgt um die zehn Euro pro Quadratmeter.“ Um welches Haus es sich handelt, wird vermutlich in der kommenden Woche bekannt gegeben. Der Vermieter hat bereits mit der Renovierung und den Umbauten in dem 160 Quadratmeter großen Gebäude begonnen. Die einzelnen Räume, die doppelbelegt werden sollen, müssen abgeschlossene Einheiten sein. Zwölf Menschen werden hier wohnen können.

Obwohl Oststeinbek bereits vier weitere Unterkünfte für Flüchtlinge und Obdachlose nutzt, muss weiter nach langfristigen Lösungen gesucht werden. Zurzeit hat die Gemeinde 22 Asylbewerber aus Syrien, Armenien, Afghanistan, Mazedonien, dem Irak und dem Kosovo aufgenommen, ein weiterer ist bereits zugewiesen worden – und allein in diesem Jahr werden alle zwei Monate durchschnittlich drei weitere Menschen aus Krisengebieten hinzukommen. Außerdem befürchtet Jürgen Hettwer, dass eine fünfköpfige Oststeinbeker Familie demnächst obdachlos werden könnte und dann ebenfalls untergebracht werden muss. Ebenso wie Asylbewerber, deren Antrag zwar anerkannt wird, die dann aber nicht automatisch auch ein eigenes Quartier haben. „Wir müssen also Vorkehrungen treffen, damit wir das abfedern können“, sagt der Bürgermeister.

Deshalb wird in Oststeinbek auch weiterhin das Projekt einer Unterkunft an der Brückenstraße 1-3 verfolgt. Dort soll ein festes Formbetonhaus entstehen. Die Kosten für das Gebäude werden auf etwa 460.000 Euro veranschlagte, es soll langfristig als Unterkunft dienen und für eine Mehrfachnutzung geeignet sein, könnte also später auch in günstigen Wohnraum umgewandelt werden. Zurzeit aber dürfte der Bedarf für Asylbewerber groß genug sein. Bürgermeister Hettwer: „Die Zuweisungen aus Syrien werden zunehmen – dann zu helfen, ist notwendig.“