Es ist gut, dass einzelne Initiativen das Problem des Fachkräftemangels in der Altenpflege anpacken.

Es ist auch richtig, dass der Staat solche Projekte fördert. Ein Modellprojekt zur Förderung der kulturellen Vielfalt unter den Altenpflegern, wie es nun in Bargteheide und in anderen Teilen Schleswig-Holsteins angelaufen ist, kann dieses Problem aber nicht grundsätzlich lösen. Unsere Gesellschaft wird immer älter und pflegebedürftiger werden. Deswegen bedarf es einer verbindlichen und flächendeckenden Lösung, die von der Bundesregierung in Zusammenarbeit mit den Ländern initiiert und getragen werden muss.

Die Anwerbung von Arbeitskräften aus dem Ausland ist für die Zukunft der Altenpflege unverzichtbar. Nicht nur die wachsende Zahl von Migranten als Pflegekunden ist hierfür ein gutes Argument. Unter den Ausländern scheint auch die Bereitschaft, in Pflegeberufen zu arbeiten, größer zu sein als unter Deutschen. Vor allem junge Männer interessieren sich selten für Pflegeberufe. Die Meinung, dass diese Jobs eher etwas für Frauen sind, ist immer noch weit verbreitet. Auch das muss sich in Zukunft ändern.

Dies kann allerdings nur gelingen, wenn das Image der Pflegebranche besser wird. Alten- oder Krankenpflege ist unbeliebt, weil die Bezahlung niedrig und die Arbeit hart ist. Auch hier gibt es also Verbesserungsbedarf. Das ist aber eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, zu der alle Bürger etwas – auch Geld! – beitragen müssen. Schließlich werden wir alle irgendwann mal alt.