Kritik zum Equal Pay Day: Vor allem Frauen stecken in der Verdienstfalle

Ahrensburg. Im Kreis Stormarn gibt es rund 20.400 Minijobs. Die meisten geringfügig Beschäftigten, die nicht mehr als 450 Euro brutto im Monat verdienen, sind Frauen. Mitte vergangenen Jahres lag ihr Anteil kreisweit bei 61,7 Prozent. Für den DGB, der die Regionalstatistik für alle Kreise im Norden erstmals zusammengestellt hat, ist das ein Alarmsignal. „Minijobs haben einen ausgeprägten Klebeeffekt“, sagt Lisanne Straka, Abteilungsleiterin beim Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) Nord. „Für viele Frauen wird der Minijob zur Dauererwerbsform.“

Das habe fatale Folgen. Weil Aufstiegschancen versperrt blieben, vergrößere sich auch der Unterschied beim Verdienst gegenüber Männern. „Altersarmut ist programmiert“, sagt Straka, da auch kaum Rentenansprüche erworben werden. 68 Prozent der Minijobber bekommen laut DGB-Statistik weniger als den jetzt geforderten Mindestlohn von 8,50 Euro/Stunde. Mehr als ein Drittel arbeitet sogar für weniger als fünf Euro in der Stunde.

„Die Arbeitgeber müssen ihre Minijob-Tricks endlich beenden und gute Verträge mit fairen Tariflöhnen bieten“, sagt der DGB-Nord-Vorsitzende Uwe Polkaehn. Die Gewerkschaft kritisiert zum Equal Pay Day am Freitag, 21. März, dass Frauen immer noch durchschnittlich 22 Prozent weniger Lohn bekommen. Rechnerisch müssen sie bis morgen – also 80 Tage mehr – arbeiten, um auf den gleichen Jahresverdienst für 2013 wie Männer zu kommen.

In Schleswig-Holstein ist die Zahl der Minijobs binnen vier Jahren um fast 10.000 auf 266.400 gestiegen. 61,9 Prozent der Stellen haben Frauen inne. „Viele sind in den besten Jahren, wenn sie zum Beispiel nach einer Familienpause wieder einsteigen“, sagt DGB-Sprecherin Straka. Männer in Minijobs seien dagegen oft Rentner.