Sanierung kostet eine Million Euro. Ärztin aus Bargfeld-Stegen zieht ins Erdgeschoss. Architekten nutzen ein Büro selbst

Bargfeld-Stegen. Von außen erstrahlt die Schrotmühle in Bargfeld-Stegen bereits in neuem Glanz. Das Dach der 1932 errichteten Mühle ist komplett neu gedeckt worden. Die Außenwände des Gebäudes wurden saniert, die alten Mauersteine dazu wiederverwendet. Die Architekten Carsten Unger und Stefan Meier vom Architekturbüro in Bargfeld-Stegen haben bei der Sanierung der Schrotmühle Alt und Neu miteinander verbunden.

„Wir haben darauf geachtet, dass wieder flache Ziegel für das Dach verwendet wurden“, sagt Stefan Meier. Die alte Fassade ist erhalten geblieben. „Früher konnte man an einigen Stellen durch die Mauern durchgucken“, sagt Carsten Unger. Seit Beginn der Sanierung habe sich schon viel getan. Das neue gläserne Eingangsportal wurde bewusst hinter die historischen Mauern gesetzt. Im Eingangsbereich selbst soll später der historische Mühlstein ausgestellt werden.

Meier ist froh, dass die Bausubstanz des Gebäudes noch in einem guten Zustand gewesen ist. „Auch den Dachstuhl konnten wir größtenteils erhalten.“ Einige Dachbalken werden durch neue verstärkt. „Die Balken werden aber alle noch lackiert. Dann ist kein Unterschied mehr erkennbar“, sagt Unger. Der Rohbau sei jetzt abgeschlossen und der Innenausbau in vollem Gange. Als Nächstes werden der Estrich auf die Böden gebracht, Fliesen verlegt und die Wände gestrichen. Außerdem stehen noch Elektrik- sowie Sanitärarbeiten auf dem Plan.

Die Architekten wollen aus der alten Mühle ein Dienstleistungszentrum machen, mit dem der Ortskern belebt werden könne. „Bisher läuft alles nach Plan“, sagt Unger erfreut. Dem Einzugstermin am 1. Juli stehe nichts im Weg.

Mit Allgemeinmedizinerin Kerstin Straubinger haben die Architekten die erste Mieterin für die Mühle gefunden. „Wir sind mit ihr bereits in die Detailplanung gegangen“, sagt Meier. Die ortsansässige Ärtzin wird in das Erdgeschoss der sanierten Mühle einziehen. Dort stehen ihr dann etwa 180 Quadratmeter zur Verfügung. Derzeit betreibt Straubinger eine Praxis am Mittelweg, die aber nicht barrierefrei ist.

Im Obergeschoss entstehen drei Büros, die an Dienstleistungsunternehmen vermietet werden sollen. „Die Büros haben eine Nettonutzfläche von 75 bis 90 Quadratmetern“, sagt Unger. Dazu kommen noch 36 Quadratmeter gemeinschaftliche Nutzfläche. Dort entstehen eine kleine Küche, die Toiletten und ein Konferenzzimmer. „Das Besondere an den Büros ist, dass sie über zwei Etagen verfügen“, sagt Meier. Sowohl das Obergeschoss als auch der Dachboden werden genutzt. Dabei bleibt der Dachstuhl offen, sodass jederzeit Sicht in die zweite Ebene gegeben ist. Die Etagen werden nur über eine Treppe verbunden. Meier ist sich sicher: „Es werden repräsentative und moderne Büroräume.“

Eines der Büros werden die Architekten selbst beziehen. „Wir freuen uns schon darauf“, sagt Meier. In ihren Räumen werde eine Art Wendeltreppe die Ebenen verbinden. Nach der ganzen Planung sei es immer spannend zu sehen, wie alles vorangehe und nach und nach Realität werde.

Die anderen beiden Büroflächen sind noch nicht vergeben. „Wir führen schon Gespräche, aber es ist noch kein Vertrag unterschrieben“ sagt Unger. Die Architekten wollen die Flächen an einen Dienstleister vergeben, der in Bauprozesse involviert ist. Infrage kämen beispielsweise ein Notar oder Rechtsanwalt, ein Energieberater, eine Werbeagentur oder eine Versicherung. „Aber wir sind da auch für andere Dienstleister offen“, sagt Meier.

Die historische Mühle wird auch energetisch saniert. Zur Ausstattung gehören dreifach verglaste Fenster, eine Erdwärmesonde, die die Fußbodenheizung bedient, und eine sogenannte Aufsparrendämmung. „Im Sommer schützt sie vor Überhitzung, und im Winter bleibt die Wärme im Haus“, sagt Unger. Die Sanierung der Mühle wird mit 99.000 Euro von der Aktivregion Alsterland gefördert. Die beiden Architekten investieren ihrerseits 915.000 Euro.

Bargfeld-Stegens Bürgermeister Andreas Gerckens (CDU) ist von den Baufortschritten begeistert. „Ich freue mich jeden Tag, wenn ich sehe, wie sich die Schrotmühle zu einem Schmuckstück entwickelt“, sagt Gerckens. Viele Jahre lag die Mühle brach. Und für die Gemeinde sei es nicht möglich gewesen, die Mühle selbst zu kaufen. „Der Mut der beiden Architekten zahlt sich aus“, sagt der Bürgermeister anerkennend.

Für die Gemeinde sei es ein Ansporn. In diesem Jahr soll die Alte Schule umgebaut werden. „Wir wollen, dass sie genauso schön wird wie die Mühle“, sagt Gerckens. Zumindest solle beim Umbau darauf geachtet werden, dass in der Dorfmitte ein einheitliches Bild entstehe.