Die Hamfelde Singers treffen sich seit zehn Jahren einmal wöchentlich zur Probe. Mitmachen kann jeder. Einzige Voraussetzung: Spaß am Singen

Hamfelde/Stormarn. Wenn es abends ganz still ist im Stormarner Teil von Hamfelde, kann man sie schon von weitem hören: Im Feuerwehrhaus an der Hofstraße proben die Hamfelde Singers. Seit genau zehn Jahren trainieren die Mitglieder ihre Stimmen, studieren neue Lieder ein und bereiten sich auf Auftritte vor.

„Viele wissen zwar, dass es uns gibt“, sagt Susanne Dieudonné, die den gemischten Chor seit 2011 leitet. „Aber vielleicht trauten sich manche bisher nicht, einfach mal vorbeizuschauen.“ Bei der für alle offenen Jubiläums-Chorprobe ist das Feuerwehrhaus um Punkt 20 Uhr voll. Herzlich begrüßen die Chormitglieder die Geburtstagsgäste, die an diesem Abend nicht nur zuhören, sondern vor allem mitmachen sollen. Aufgeteilt in „die, die denken, sie können hoch singen“ und „die, die denken, sie können nicht so hoch singen“ stellen sich die Neulinge zu den Stimmlagen Sopran, Alt, Tenor und Bass.

Vor dem ersten Ton bringt die klassisch ausgebildete Sängerin Dieudonné die ganze Truppe erst einmal körperlich in Schwung. Ein kleiner Dauerlauf auf der Stelle, Hände weit nach oben strecken, dann tief in die Hocke gehen und mit Schwung zum Stehen kommen – die Übungen sollen alle Muskeln lockern. „Beim Singen ist ganzer Körpereinsatz gefragt“, sagt Dieudonné.

Roland Weber, Rechtsanwalt und seit der ersten Stunde Mitglied der Hamfelde Singers: „Das tut richtig gut. Schon nach den ersten zehn Minuten ist der Alltagsstress vergessen.“ Der Hamfelder, der unter der Woche in Hamburg lebt und arbeitet, fährt extra für die Chorproben aus der Stadt aufs Land. „Wir sind alle Freizeitsänger und keine Profis“, sagt er. „Deswegen gibt es auch keinen Druck.“ Die Lust am Singen stehe im Vordergrund.

Selbstverständlich geben die rund 35 Frauen und Männer aber immer ihr Bestes. Ob beim Adventssingen im Rathaus zu Lübeck, bei einem Benefizkonzert in der Nusser Kirche oder beim jährlichen Auftritt auf dem Dorffest in Hamfelde – vom ersten Ton an bildet der Chor eine harmonische Einheit. Dahinter steckt viel Arbeit.

„Have a nice Day“ heißt das Lied, das Susanne Dieudonné mitgebracht hat und das selbst die Chormitglieder noch nicht kennen. „Unsere Gäste sollen auf dem gleichen Stand sein und miterleben, wie sich aus den ersten Tönen langsam ein komplettes Stück entwickelt.“ Einzeln üben die jeweiligen Stimmgruppen die ersten Takte des swingenden Musikstücks ein. Das klingt zunächst so, als würde jede Stimmlage ein komplett anderes Lied einüben. „Jetzt alle zusammen!“, ruft Dieudonné. Wie von Zauberhand ergänzen sich die unterschiedlichen Stimmlagen. Sie werden zu einer Einheit, klingen voll und kräftig.

Die Chorleiterin ist sehr zufrieden, und das sieht man ihr auch an. „Wenn wir selbst unsicher sind, ob wir es gut gemacht haben, dann reicht ein Blick in ihr Gesicht“, sagt Reiner Christ und lacht. Der Sozialarbeiter gehört von Anfang an zu den Tenören im Chor. „Wir haben großes Glück mit unserer Leiterin. Denn wenn die Chemie nicht stimmt, kann auch nichts Harmonisches dabei herauskommen.“

Nach einer Stunde ist die Probe zu Ende. Jetzt wird angestoßen auf die gelungene Einstudierung des Liedes und noch einmal auf den Geburtstag. Ob ein paar der Gäste zur nächsten Probestunde wiederkommen? „Ich würde total gern“, sagt Maria Schaffrath. Die 25-Jährige stammt aus Kasseburg, studiert aber zur Zeit in Bochum Medizin. „Da wäre der Anfahrtsweg dann doch zu weit.“ Sie überlegt nun, dem Uni-Chor beizutreten. „Beim Singen werden ähnlich wie beim Sport Endorphine ausgeschüttet, und Stress wird abgebaut. Es macht also glücklich.“

Gäste sind bei den Chorproben montags um 20 Uhr im Feuerwehrhaus immer willkommen. Die Hamfelde Singers freuen sich über neue Stimmen. „Singen kann jeder“, sagt Susanne Dieudonné. „Man muss sich nur trauen.“