Personalentscheidung des Ammersbeker Bürgermeisters Horst Ansén sorgt in Bünningstedt für Unverständnis und Empörung

Ammersbek. Mit Wut im Bauch sitzen rund 25 Eltern im Ammersbeker Dorfgemeinschaftshaus. Dort tagt die Gemeindevertretung. Die Eltern wollen gegen die Absetzung des Leiters der Kindertagesstätte Bünningstedt protestieren. Sie haben eine Liste dabei, auf der 84 Personen unterschrieben haben: Sie wollen, dass Jan Petersen Chef der Kindertagesstätte bleibt.

Ende Februar hatte Bürgermeister Horst Ansén Petersen abgesetzt. Der sagt, Ansén habe ihm nahegelegt, sich beruflich umzuorientieren. Die Eltern der 136 Kinder und die 22 Erzieher erfuhren drei Tage später von der Personalie – nachdem Gerüchte im Dunstkreis der Kita die Runde gemacht hatten. Nun wollen die Eltern Antworten.

Rund 80 Prozent der Eltern wünschen sich Jan Petersen zurück

Bürgermeister Horst Ansén stöhnt, beugt sich zum Mikrofon und sagt: „Ich nehme Ihren Unmut zur Kenntnis.“ Und: „Ich weiß, dass ich Ihr Informationsbedürfnis nicht befriedigen kann.“ Schon seit mehr als 20 Minuten muss sich der Verwaltungschef zu diesem Zeitpunkt Vorwürfe anhören. Dass die Kita seit der Absetzung des Leiters ein Ort des Schreckens geworden sei, sagt etwa Dominik Iskenius-Eggers. Maike Gerstengarbe vom Förderverein der Kita sagt: „Ihre Entscheidung müssen wir akzeptieren, aber über die Art und Weise muss noch gesprochen werden.“ Sichtlich aufgebracht baut sich auch Annkatrin Petersen, Ehefrau des geschassten Kita-Chefs, vor Ansén und den Politikern auf. „Weil Sie sich über die Gründe der Kündigung nicht geäußert haben, gab es die wildesten Gerüchte“, sagt sie, „die haben meinen Mann diskreditiert und unseren Sohn, der auch in die Kita geht, schwer belastet.“ Es geht um ein ganzes Bündel an Gerüchten über den Diplom-Pädagogen, von dem schon jedes für sich eine Karriere ruinieren kann.

Das war passiert: Im September 2012 übernimmt Jan Petersen die Leitung der Kita Bünningstedt, deren Träger die Gemeinde Ammersbek ist. Zuvor hat er unter anderem als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Flensburg Erzieher geschult. Wie es bei Führungskräften nicht unüblich ist, steht eine zweijährige Probezeit im Vertrag des Pädagogen. Unter den Erziehern der Kita hat er bald den Ruf, ein äußert angenehmer Chef zu sein – menschlich wie fachlich. Am 24. Februar dieses Jahres bekommt er – so erzählt Petersen – aus heiterem Himmel eine Einladung für den 25. Februar zum Personalgespräch bei seinem Dienstherren. Ansén erwartet seinen Kita-Leiter in seinem Büro.

Jan Petersen: „Ich hatte keine Ahnung, worüber er mit mir sprechen möchte.“ Sprachlos sei er dann gewesen, als der Bürgermeister ohne Umschweife zu ihm sagte: „Jan, wir haben uns entschieden, deine Probezeit nicht zu verlängern.“ Für das „Warum“ habe Ansén lediglich eine wage Formulierung gefunden: Mängel im verwaltungstechnischen Bereich. „Ich habe meine Fristen immer eingehalten“, sagt Petersen zu dem Vorwurf und fügt hinzu, dass es vor dem Entlassungsgespräch keine Kritik, keine Rüge oder Ähnliches gegeben habe.

Offiziell gibt sich der Ammersbeker Verwaltungschef zu der Personalie Petersen noch bedeckter: „Über Personalentscheidungen äußere ich mich prinzipiell nicht.“

An der Kita wird prompt wild spekuliert, warum der Leiter von einem auf den anderen Tag abgesetzt worden ist. Erst nach drei Tagen versucht Ansén, in einer E-Mail an die Eltern mit der Rufschädigung aufzuräumen, unter anderem mit dem Satz: „Herrn Petersen ist kein unerlaubtes Verhalten vorzuwerfen. Anderslautende Behauptungen, Gerüchte und Mutmaßungen sind frei erfunden.“

Bereits im Sommer hatte ein unbekannter Urheber rufschädigende Gerüchte über Petersen in Umlauf gebracht. Zeitgleich habe sein Stellvertreter sich bei Horst Ansén schriftlich über ihn beschwert, sagt Petersen. „Das war ein konstruierter Vorwurf, der schnell ausgeräumt werden konnte.“ Die beiden Männer mussten zum Mediator.

Noch bis Ende Juli steht Petersen auf der Gehaltsliste der Gemeinde, ist allerdings freigestellt. Zur Arbeit geht er dennoch täglich. Sein Stellvertreter hat die Leitung übernommen, Petersen ist an dessen Stelle gerückt. Das will der ehemalige Leiter nicht akzeptieren: „Das ist eine tolle Kita mit tollen Kindern und tollen Mitarbeitern. Ich werde um meinen Job kämpfen.“ Kraft gebe ihm die Unterstützung der Eltern der Kita-Kinder, sagt er. Und einen ersten Teilerfolg konnte die bereits erreichen. Maike Gerstengarbe: „Wir wollten erreichen, dass sich die Politiker des für Personalangelegenheiten zuständigen Hauptausschusses auch mit dem Thema beschäftigen.“ Und den entsprechenden Antrag hat Holger Spanehl, Fraktionsvorsitzender der UWA, noch in der Gemeindesitzung gestellt.