Kämmerer Andreas Lehmann und SPD-Stadtverordneter Heiko Gerstmann kandidieren. Grüne denken über eigenen Bewerber nach

Reinfeld . Die Kandidaten für die Bürgermeisterwahl in Reinfeld stehen fest. Die Parteien haben sich lange beraten. Das Ergebnis: Stadtkämmerer Andreas Lehmann, 53, oder Sozialdemokrat Heiko Gerstmann, 48, sollen dem amtierenden Bürgermeister Gerhard Horn nachfolgen.

Lehmann wird bei seiner Kandidatur von der CDU-Fraktion sowie der Wähler Initiative Reinfeld (WIR) unterstützt. Die Fraktion der SPD steht hinter ihrem Kandidaten und Stadtverordneten Gerstmann.

Nur die Grünen unterstützen keinen der beiden. „Die Kandidaten haben gute Qualifikationen für dieses Amt“, sagt die Fraktionsvorsitzende Ines Knoop-Hille. Die Fraktion behalte es sich dennoch vor, einen eigenen Kandidaten ins Rennen zu schicken.

Beide Kandidaten haben Erfahrungen in der Verwaltung sammeln können. Der studierte Diplom-Verwaltungswirt Lehmann arbeitet seit 2013 als Fachbereichsleiter für Inneren Service in Reinfeld. Zuvor war er lange Zeit im Rechnungs- und Gemeindeprüfungsamt des Kreises tätig. Dadurch habe er gute Kontakte zu vielen Verwaltungen des Kreises. Er sei breit vernetzt, was für das Amt des Bürgermeisters sehr wichtig sei, so Lehmann. Seit 2010 studiert der 53-Jährige Politik- und Verwaltungswissenschaften an der Fernuniversität Hagen. „Ich bin seit 30 Jahren leidenschaftlich in der Verwaltung tätig“, begründet Reinfelds Kämmerer seine Kandidatur. Lehmann arbeitet zudem ehrenamtlich für den Förderverein der Jugendfeuerwehr.

Bau- und Wirtschaftsingenieur Gerstmann ist seit 2000 als Sachgebietsleiter Entwurf bei den Entsorgungsbetrieben Lübeck. 2013 wurde der 48-Jährige zum Stadtverordneten in Reinfeld gewählt. Dort vertritt er die Sozialdemokraten im Umwelt- und Energieausschuss. Der Vater dreier Kinder sieht sich für den Verwaltungsposten gut gerüstet. „Ich weiß aus meiner Arbeit in Lübeck, wie Verwaltung funktioniert, und kann hier in Reinfeld unvoreingenommen an die Themen herangehen“, sagt Gerstmann. Durch seine ehrenamtliche Tätigkeit unter anderem im Förderverein der Schule und die gute Vernetzung innerhalb der Stadt sehe er sich als „Reinfelder Urgestein“. Insbesondere „das angenehme Miteinander der Fraktionen“ schätzt der Bürgermeisterkandidat.

Die Kandidaten wissen, welche Themen in Reinfeld akut sind. Daher unterscheiden sie sich nicht wesentlich in ihren Zielsetzungen. Die Haushaltskonsolidierung sei zwingend. Reinfeld habe eine der höchsten Verschuldungen im Kreis. Durch Gewerbetreibende könnte Geld in die Kassen der Stadt kommen, schlägt Gerstmann vor. Bei allen Einsparungen dürften die Bereiche Bildung, Sport und Freizeit nicht leiden, gibt Lehmann zu bedenken. Auch darüber, die Innenstadt zu beleben und die laufenden Bauprojekte zu verfolgen, sind sich die Kandidaten einig.

Dennoch gibt es Unterschiede. Lehmann geht mit dem Slogan „Reinfeld – Stadt der Generationen und der Lebensqualität“ in den Wahlkampf. Er könne sich ein mobiles Bürgerbüro oder Rathaus vorstellen, um auch ältere Menschen in die Entscheidungen der Verwaltung einzubeziehen. Außerdem müsse ein Jugendtreff eingerichtet werden. „Generell möchte ich politisches Handeln transparenter gestalten, über die bekannten Protokolle hinaus.“

Gerstmann liegt das Klimaschutzkonzept der Stadt am Herzen. „Ich habe schon Ideen, wie beispielsweise die Kläranlage weniger Energie verbrauchen würde“, sagt er. Der Bürgermeisterkandidat will die Bürger dazu bewegen, selbst Geld in die Hand zu nehmen, um die Klimabilanz Reinfelds zu verbessern. Er könne sich zudem vorstellen, eine Kooperation mit dem Amt Nordstormarn aufzunehmen.

Beide wollen sich einen fairen Wahlkampf liefern. Sie sind sich einig: „Schüsse unter die Gürtellinie wird es bei uns nicht geben.“