Baustart für betreute Wohneinheiten An der Alten Wache. Angrenzendes Pflegeheim mit 120 Plätzen soll 2015 parallel fertig werden

Glinde. Am liebsten wäre Sabine Schmidt direkt in einen Bagger gestiegen und hätte den Bauarbeitern geholfen. Die 69-Jährige aus dem Oststeinbeker Ortsteil Havighorst kann es kaum noch erwarten, ihr neues Heim zu beziehen. Rund 15 Monate muss sich die Rentnerin allerdings noch gedulden, bis sie nach Glinde umsiedelt – in das Haus Glinn mit 37 Eigentumswohnungen am westlichen Ende des Neubaugebietes An der Alten Wache. Jetzt erfolgte der Spatenstich für die betreuten Wohnungen, dem ersten Teil eines zweistufigen 18-Millionen-Euro-Projekts, mit dessen Fertigstellung im Sommer kommenden Jahres in unmittelbarer Nachbarschaft ein Pflegeheim mit 120 Plätzen entsteht.

Schmidt hat die sogenannte Servicewohnung bereits im September vergangenen Jahres gekauft. Sie war eine der Ersten. Von den 37 Einheiten der Baufirma Senectus mit einer Fläche von 60 bis 112 Quadratmetern sind 24 bereits veräußert, die großen Dreizimmerwohnungen inzwischen nicht mehr zu haben. Die hohe Nachfrage kommt nicht von ungefähr: Denn die Eigentümer haben die Möglichkeit, sich komplett versorgen zu lassen. Mit einer monatlichen Pauschale zahlen sie die Grundleistungen einer Hausdame, hinzubuchbar sind ambulante Pflege, bis zu drei Mahlzeiten am Tag, ein 24-Stunden-Hausnotruf, hauswirtschaftliche Hilfe sowie Betreuung und Begleitdienste.

Zentraler Treffpunkt im Haus Glinn ist ein 60 Quadratmeter großer Gemeinschaftsraum mit Teeküche und Terrasse im Erdgeschoss. Und ganz wichtig: Das Zentrum der Stadt ist zu Fuß in gerade einmal fünf Minuten zu erreichen. Diesen Vorteil schätzt auch Sabine Schmidt, die sich auf 90 Quadratmeter verkleinert. Ihr Haus in Havighorst mit 200 Quadratmeter Wohn- und 800 Grundstücksfläche hat sie gerade an ein junges Ehepaar verkauft und sich für den Übergang bei einem Bauern im Ort einquartiert. Sie sagt: „Ich wollte den Garten nicht mehr bewirtschaften, die Zeit lieber nutzen, um zu reisen.“ 38 Jahre hatte sie in dem Haus gelebt, wäre gern in Oststeinbek geblieben. „Früher hätte ich es mir nicht vorstellen können, nach Glinde zu ziehen. Aber in Oststeinbek kommt man bei der Schaffung von Seniorenwohnungen ja nicht in die Hufen. Ich hatte also keine andere Wahl.“

Zusatzleistungen werde sie vorerst nicht in Anspruch nehmen, sagt Schmidt, dafür sei sie noch in zu guter körperlicher Verfassung. Aber falls es ihr einmal schlechter gehen sollte, sei es gut zu wissen, Hilfe aus einer Hand zu bekommen. Anbieter sämtlicher Extradienste ist die KerVita-Gruppe, die auch das Pflegeheim errichtet. Das inhabergeführte Hamburger Familienunternehmen betreibt in Norddeutschland bereits elf Senioreneinrichtungen, weitere fünf Häuser werden bis 2015 eröffnet.