Stapelfelder sammeln 800 Protest-Unterschriften. Baubeginn könnte im Herbst sein

Stapelfeld. Im Streit um die geplante Bebauung des Sportplatzes der Grundschule am Von-Eichendorff-Weg in Stapelfeld sind die Fronten verhärtet. Anwohner und Vertreter der Schule, die das Vorhaben stoppen wollen, befürchten, dass hinter ihrem Rücken bereits Fakten geschaffen werden.

Für Verwunderung bei den Protestlern hat eine Auskunft in der Gemeindevertretersitzung Mitte Februar gesorgt. Demnach soll bereits im Herbst Baubeginn sein. „Interessenten für Grundstücke gebe es auch schon, hieß es in der Sitzung“, sagt eine Frau, die an dem Abend dabei war.

Bürgermeister Jürgen Westphal von der Wählergemeinschaft (WGS) dementiert das: „Es gibt keine reservierten Grundstücke.“ Vor einem Jahr hatte der Beschluss, einen Teil des Platzes als Bauland für 19 Wohnhäuser auszuweisen, eine Welle des Widerstands ausgelöst (wir berichteten).

Schulverband, Elternbeirat und Förderverein der Grundschule sowie etliche Bürger fühlten sich damals von den Gemeindevertretern übergangen und forderten eine Überarbeitung des Bebauungsplans. Die Mitglieder des Elternbeirats sammelten bis heute mehr als 800 Unterschriften bei den Stapelfeldern gegen das Vorhaben.

Die Attraktivität der Schule würde durch eine Bebauung leiden, Kinder könnten nur noch eingeschränkt Sport treiben, argumentieren die Eltern. „Der Sportplatz wäre wie amputiert“, sagt eine Anwohnerin. Zudem gebe die Gemeinde Flächen auf, die sie irgendwann für Erweiterungen von Schule oder Kindergarten brauchen könnte.

Für den Schulverband haben die Baupläne auch finanzielle Folgen, da der Rest-Sportplatz umgestaltet werden müsste. „Die Gemeindevertreter haben uns eine zusätzliche finanzielle Unterstützung zum Umbau bereits abgesagt“, sagt Schulleiterin Jutta Grot. So sicher scheint das aber nicht zu sein. Bürgermeister Westphal will dies so nicht bestätigen: „Ob die Gemeinde Stapelfeld sich an den Kosten beteiligt, muss man dann sehen.“

Eine Laufbahn, wie es sie jetzt noch gibt, könnte künftig nur direkt an der Grundstücksgrenze zu den Häusern gebaut werden. „Da ist Ärger mit den Bewohnern programmiert“, sagt Schulleiterin Grot. Sie hofft, dass die Gemeindevertretung zumindest über die erste Bebauungsreihe mit sich verhandeln lässt. „Wenn die erste Reihe wegfiele, hätten wir einen Puffer zwischen dem Schulgelände und den Häusern.“

Die Lehrer befürchten außerdem, dass die Kinder durch die Nähe zu den Grundstücken abgelenkt werden, wenn die Bewohner etwas im Garten machen. Der Schulunterricht werde dadurch erschwert. Den Bau gänzlich zu verhindern, dafür sieht die Schulleiterin aber keine Chance mehr.

Mit dem Sportplatz an der Straße Am Drehbarg als Alternative sind die Protestler nicht glücklich. „Eine Laufbahn ist dort technisch gar nicht realisierbar. Außerdem ist der Platz viel zu weit weg für die Schulkinder“, sagt eine Frau.

Einige Stapelfelder haben ihre Bedenken in einer Stellungnahme zusammengefasst. Auf eine Antwort von den Gemeindevertretern warten sie seit Wochen. Ein Antrag beim Amt Siek auf eine Sondersitzung, bei der die Bürger über den aktuellen Stand der Dinge informiert werden, scheint außerdem ebenfalls im Sande zu verlaufen.

„Seit Wochen warten wir auf eine Reaktion, aber da kommt nichts“, sagt einer der Initiatoren, der seit 40 Jahren in Stapelfeld lebt. Er sieht, anders als Schulleiterin Grot, durchaus eine Chance, das Projekt noch zu stoppen. „Die Stapelfelder dürfen jetzt nur nicht klein beigeben.“

Unterdessen schreiten die Vorbereitungen weiter voran. „Wir warten nur noch auf die Stellungnahme der Naturschutzbehörde“, sagt Bürgermeister Jürgen Westphal. Diese hätte eigentlich schon vorliegen müssen, es gebe aber Verzögerungen. Wenn dieser Punkt abgehakt sei, werde der B-Plan demnächst öffentlich ausgelegt. Dann können sich auch die Bürger noch einmal dazu äußern. Ein erneuter Protest ist dann zu erwarten.

„Wenn Stellungnahmen von Bürgern kommen, werden die Gemeindevertreter das weitere Vorgehen abwägen“, sagt Westphal. Ob im Falle großen Widerstands ein Verzicht auf die Bebauung des Sportplatzes möglich wäre, vermag Westphal nicht zu sagen: „Warten wir erst einmal ab, ob überhaupt etwas von den Bürgern kommt. Das weiß man doch noch gar nicht.“