Stadt braucht Holzhaus am Hallenbad für Flüchtlinge. Schwimmer wollen Container

Ahrensburg. Der Vorstand der Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) in Ahrensburg sorgt sich um die Zukunft des Vereins. Die Stadt hat den Mietvertrag für das rote Holzhäuschen am Reeshoop gekündigt, um Wohnraum für Flüchtlinge zu schaffen. Bis zum 30. Juni müssen die Rettungsschwimmer ausziehen. Eine neue Bleibe haben sie noch nicht gefunden.

„Wir fühlen uns von Stadt und Politik im Stich gelassen“, sagt Vorstandsmitglied Lothar Raddatz. Besonders ärgert ihn die schlechte Kommunikation. Vom drohenden Auszug hätten er und seine Frau Monika, sie ist stellvertretende Ortsvorsitzende, Ende Oktober am Telefon vom Hamburger Abendblatt erfahren und nicht von der Stadt, der das 62 Quadratmeter große Gebäude gehört. Die Verwaltung hatte nur die Politik über die Pläne informiert. Raddatz: „Und wir durften bei den Beratungen der Politiker nicht mitreden.“

Für den DLRG-Vorstand ist die Entfernung zum Badlantic zu groß

Doris Brandt (CDU), Vorsitzende des zuständigen Sozialausschusses, weist den Vorwurf zurück. Vereinsvertreter durften sich in der Einwohnerfragestunde äußern. „Außerdem haben wir die Verwaltung beauftragt, dem Verein bei der Suche nach Ersatz zu helfen.“ Die Kündigung sei allerdings unumgänglich. Das Haus sei als Notunterkunft gebaut worden. „Der Verein wusste beim Einzug, dass er im Bedarfsfall weichen muss.“ Nach Schätzungen des Kreises muss Ahrensburg dieses Jahr knapp 100 Flüchtlinge aufnehmen.

„Wir sind als Rettungsorganisation gern bereit, für Flüchtlinge Platz zu machen“, sagt Lothar Raddatz. Der von der Stadt vorgeschlagene Umzug ins Feuerwehrzentrum an der Straße Am Weinberg sei aber nicht praktikabel. Die Entfernung von einem Kilometer zum Badlantic sei zu groß. Um die teils schwere Ausrüstung zu Kursen ins Hallenbad zu bringen, seien zwölf Gehminuten eine beschwerliche Strecke. Bürgermeister Michael Sarach wünscht sich mehr Kompromissbereitschaft: „Das ist ja kein unzumutbarer Vorschlag.“

Lothar Raddatz will mit den rund 430 Mitgliedern am Badlantic bleiben. Platz und Versorgungsleitungen gebe es. „Wir könnten einen Container aufstellen, die Badleitung hat den Vorschlag abgesegnet“, sagt Raddatz. Die Stadt lehnt das aus Kostengründen ab. Weil die Zeit drängt, trifft sich der DLRG-Vorstand am Mittwoch, 5. März, mit Gemeindewehrführer Jürgen Stahmer und Rathausmitarbeiter Fabian Dorow im Rettungszentrum. Dann geht es darum, ob die Interessen von Feuerwehr und DLRG unter einem Dach zusammenkommen können.