Das Kirchenmusikprogramm Bargteheide bietet Überraschungen. Im Mittelpunkt steht das 40-jährige Bestehen des Fördervereins

Bargteheide. „Wir wollen beides“, sagt der Bargteheider Pastor Jan Roßmanek. „Uns jedes Jahr ein Stück neu erfinden und die Tradition bewahren.“ Ein Blick auf das neue Kirchenmusikprogramm zeigt: Das ist gelungen. 14 Angebote umfasst die Reihe „Musik am Sonntag". Es sind Jubiläumsangebote, denn im Mittelpunkt der neuen Saison steht am 18. Mai das Fest zum 40-jährigen Bestehen des Fördervereins, ohne den das Programm nicht auf die Beine gestellt werden könnte.

Wer Bewährtes sucht, kann sich auf die Teilnahme an der Nacht der Kirchen (6. September) freuen. „Die Veranstaltung ist unglaublich beliebt“, sagt Kantor Andis Paegle. „Da kommen immer Tausende Besucher. “ Auch der „Orgelpunkt“ bleibt – eine Reihe, bei der Organisten die letzte Oktoberwoche jeden Abend ab 18 Uhr eine halbe Stunde musikalische Auszeit bieten – und das wie bei der Nacht der Kirchen bei freiem Eintritt. Zum Abschluss gibt es wieder ein Konzert unter der Überschrift „Orgel&Literatur“ (2. November) mit Studenten der Musikhochschule Lübeck. Der Bargteheider Kantor kann über das Können nur staunen. „Wenn man hört, wie ein 18-Jähriger spielt, kann man sich überlegen, ob man aufhören sollte“, sagt Andis Paegle mit Selbstironie.

Wer das Neue, vielleicht sogar das etwas Schräge sucht, sollte den puppenspielenden Prof. Jürgen Essl nicht versäumen (4. Juli). Er gilt nicht nur als einer der führenden Organisten und Cembalisten Europas. Er bringt auch Gerda mit, eine schwäbische Putzfrau, die munter drauflos plappert und ihre Meinung zu biblischen Geschichten von sich gibt. Gerda wird an Fäden bewegt – vom Orgelprofessor. „Er leitete früher eine Marionettenkompagnie und wusste nicht, ob er Theatermann oder Musiker werden wollte“, sagt der Bargteheider Kantor. Jetzt haucht sein früherer Orgelprofessor der munteren Gerda Leben ein und macht dazu Musik.

Auch große Werke können die Zuhörer wieder genießen. Das Mozart-Requiem (14. September) und das Weihnachtsoratorium von (14. Dezember) stehen auf dem Programm – das Bach’sche Werk sogar am Nachmittag in einer Kinderversion. Die Kinder sind auch schon vorher an die Reihe, bei einer Kooperation mit dem NDR. Christine Bayer vom Förderverein hat das eingefädelt. Und so kommen die Erst- bis Viertklässler der Johannes-Gutenberg-Schule in den Genuss, im Mai den „Cello-Ur-Ur-Ur-Großvater Boccherini“ kennenzulernen – mit dem NDR-Solo-Cellisten Vytautas Sondeckis.

Der Start in die Saison am Sonntag, 2.März, bringt aber erst einmal Frühlingsstimmung. Die Latvian Voices kommen diesmal nicht als Lucia-Sängerinnen mit Lichterglanz , sondern mit „Sun, Earth, Soul“ als Botschafter ihrer litauischen Heimatstadt Riga, die zur europäischen Kulturhauptstadt gekürt wurde. Beginn: 18 Uhr. Eintritt zwölf und 15 Euro. Karten gibt es in den Bargteheider Buchhandlungen und in der der Sparkasse – wie Heiko Bordewieck Sponsor der Kirchenmusik.