Auf Einwohnerversammlung werden Standorte Kupfermühle und Fischbeker Weg noch einmal diskutiert, weil Bürger 600 Unterschriften sammelten

Tremsbüttel. Die Gemeinde Tremsbüttel muss erneut über den Bahnhof für die S4 abstimmen. Nachdem ein Einwohnerantrag eingereicht wurde, ist für kommenden Montag eine Einwohnerversammlung geplant. Die Initiative „Wir für S4“ will, dass der Standort am Fischbeker Weg geprüft wird. Bürgermeister Norbert Hegenbart (Kommunale Wählergemeinschaft, KWG): „Die Gemeindevertreter sind verpflichtet, über den Antrag zu entscheiden.“ Die Initiative könne auf der Versammlung ihr Anliegen noch einmal vorstellen.

Die Debatte war schon vor der Kommunalwahl 2013 kontrovers geführt worden. Damals hatten sich die Gemeindevertreter für den Erhalt des Bahnhofs Kupfermühle ausgesprochen. Jetzt sollen die Standorte noch einmal gegenübergestellt werden. Ein Vertreter der Landesweiten Verkehrsservicegesellschaft (LVS) beantwortet Fragen. Zu den Aufgaben der LVS gehört die Planung der Bahnstrecke und der Haltestellen der S4.

Obwohl bereits über das Thema abgestimmt wurde, sei eine Änderung noch möglich, sagt Dennis Fiedel von der LVS. „Die Vorplanung ist eigentlich abgeschlossen, aber ein Haltepunkt am Fischbeker Weg wäre dennoch umsetzbar.“ Er hoffe, dass nach der Einwohnerversammlung und der zweiten Abstimmung der Gemeindevertretung der Entschluss endgültig feststehe.

In der kommenden Woche werde die Bahnhofsfrage auch Thema im Bauausschuss sein, sagt Hegenbart. „In letzter Instanz werden die Politiker über der Antrag der Initiative entscheiden.“ Und darüber, ob das Verfahren erneut aufgerollt werden muss.

Die neue Sitzverteilung in der Gemeinde könnte dabei einen Einfluss auf die Entscheidung haben. SPD und CDU, die vor der Wahl noch die Mehrheit hatten, stimmten für den alten Bahnhof Kupfermühle im Ortsteil Sattenfelde. Jetzt haben SPD und CDU nur noch fünf Sitze. Die KGW kommt auf acht Sitze und die absolute Mehrheit. Ihre Abgeordneten sprachen sich 2013 für einen neuen Bahnhof am Fischbeker Weg aus.

Das Thema sorgte für einen Riss im Dorf. Gleich zwei Bürgerinitiativen bildeten sich. Eine wollte den alten Bahnhof Kupfermühle erhalten. Die andere mit dem Slogan „Wir für S4“ wollte einen neuen Haltepunkt für die Bahn am Fischbeker Weg. Sie kündigte bereits früh an, nach der Kommunalwahl einen Einwohnerantrag einzureichen.

„Der Bahnhof für die S4 ist ein sehr strittiges Thema“, sagt Ines Moritz, Fraktionsvorsitzende der CDU. Laut Gesetz müssten sich die Politiker mit dem Antrag der Bürger auseinandersetzen. Ihre Fraktion sei aber nach wie vor für den Bahnhof Kupfermühle, sagt Moritz. „Die Vorteile überwiegen da einfach.“

Die Initiative „Wir für S4“ sieht das naturgemäß ganz anders. „Wir wollten von Anfang an, dass das Thema mit den Bürgern entschieden wird“, sagt Simone Lobbel, Sprecherin der Bewegung. Bevor die Initiative gegründet wurde, habe kaum jemand außerhalb der Gemeindevertretung gewusst, dass die LVS angeboten habe, den Bahnhof zu verlegen, sagt sie.

Als die Kommunalwahl zugunsten der KWG ausfiel, sah die Initiative ihre Chance. Sie sammelte 600 Unterschriften für den Einwohnerantrag. „Inwieweit das Thema dadurch jetzt beeinflusst wird, liegt an den Bürgern und Gemeindevertretern“, so Lobbel.

„Die Initiative Pro Bahnhof Kupfermühle wird sich weiter für den Erhalt des alten Bahnhofs einsetzen“, sagt deren Sprecher Tim Thode. Er habe mit dem Antrag gerechnet. Es sei ein gutes demokratisches Mittel für die Bürger, ihre Interessen zu vertreten. Es bleibe abzuwarten, was sich inzwischen getan habe, so Thode. Auf der Einwohnerversammlung soll schließlich der aktuelle Sachstand dargelegt werden. „Wir sind gespannt, was es Neues gibt.“

Tremsbüttels Bürgermeister Hegenbart will sich vorab noch nicht zur bevorstehenden Abstimmung äußern. Er werde erst die Beratung innerhalb der Fraktion sowie die Entscheidungen der Gremien abwarten.

Die Einwohnerversammlung zur Lage des S-4-Bahnhofs in Tremsbüttel beginnt am Montag, 24.Februar, um 19.30Uhr im Gemeindezentrum (Hauptstraße5).