Neuer Geschäftsführer der Oldesloer Klinik sagt: Projekt in der Schlossstadt ist gestoppt, Grundstück wird verkauft

Bad Oldesloe/Ahrensburg. Ahrensburgs wohl teuerster Sandplatz in Privatbesitz steht zum Verkauf: Der Krankenhauskonzern Asklepios will sich von seinem Grundstück an der Hamburger Straße/Ecke Woldenhorn trennen. „Es hat schon Gespräche gegeben“, sagt Philip Wettengel, seit Jahresbeginn neuer Geschäftsführer der Klinik in Bad Oldesloe, auf Abendblatt-Anfrage. Bisher offenbar ohne Erfolg. „Wir haben aber auch keinerlei Zeitdruck“, sagt der 36 Jahre alte Verwaltungs- und Politikwissenschaftler, der zuletzt stellvertretender Geschäftsführer der Asklepios-Klinik Hamburg-Altona gewesen ist.

Nun steht es also fest: Der Konzern nimmt definitiv Abstand von seinen Plänen, in Ahrensburg ein Ärztehaus zu bauen. Wettengel: „Das Projekt ist gestoppt, es wird auch nicht weiter verfolgt.“ Sein Vorvorgänger Achim Rogge hatte das Engagement in der Schlossstadt vorangetrieben. Seine Vision: Auf dem bis dahin als Parkplatz genutzten städtischen Grundstück an der sogenannten AOK-Kreuzung sollte eine Art „Stadtklinik“ entstehen.

Klinik in Bad Oldesloe schreibt schwarze Zahlen

Als Partner fand Rogge den Inhaber der damaligen Klinik an der Manhagener Allee, Martin Zellner. In dem Neubau sollten auf 2520 Quadratmeter Fläche niedergelassene Ärzte wirken, wissend um Infrastruktur und Know-how aus dem Hause Asklepios im Hintergrund. Von einer kleinen „Stadtklinik“ war die Rede, quasi als Außenstelle des Krankenhauses in der 25 Kilometer entfernten Kreisstadt. Asklepios wollte 3,5 Millionen Euro investieren. Wie viel der Konzern der Stadt für den ehemaligen Parkplatz gezahlt hat, ist bis heute nicht bekannt.

Es gab Baupläne und Zeichnungen, im Oktober 2010 kaufte Asklepios das 770 Quadratmeter große Grundstück der Stadt Ahrensburg ab. Dann aber zögerte sich der für das erste Quartal 2011 angekündigte Baustart hinaus, und alsbald war gar nicht mehr von einer Klinik die Rede, sondern nur noch von einem Ärztehaus. Im März 2012 verließ Achim Rogge Stormarn, um im Harz ein größeres Krankenhaus zu übernehmen, ohne dass seine Pläne auch nur annähernd in die Nähe der Umsetzung gekommen wären.

Woran die Pläne gescheitert waren, wurde nie so richtig deutlich. Aus heutiger Sicht wirkt es so, als hätten sie einfach nicht der Strategie entsprochen, die der Konzern in Stormarn verfolgt: das Geschäft aufs Wesentliche zu reduzieren. Auf das 182-Betten-Haus an der Oldesloer Schützenstraße. Es schreibt im zwölften Jahr nach Übernahme durch Asklepios schwarze Zahlen.

Dort investiert Asklepios zurzeit. Der in wesentlichen Teilen 1960 und 1996 noch unter Trägerschaft des Kreises Stormarn erbaute Komplex soll in den kommenden Jahren von Grund auf saniert werden. Sieben Millionen Euro investiert Asklepios, noch mal die gleiche Summe gibt das Land dazu. Die Arbeiten sind jetzt angelaufen. „Das Haus wird vom Keller bis zum Dach modernisiert“, sagt Philip Wettengel. Operationssäle, Aufwachräume und Intensivstation sollen räumlich zusammengefasst, alle Anlaufstellen im Erdgeschoss gebündelt werden. Alle Zimmer bekommen Bäder und Fernseher.

Die Krankenpflegeschüler bekommen mehr Geld

Erster Schritt ist eine Erweiterung der erst im Spätsommer vergangenen Jahres gegründeten Abteilung für Geriatrie – sie ist auf hochbetagte, mehrfach erkrankte Patienten spezialisiert – um 17 auf dann 37 Betten. Nach Schließung der Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe im Frühjahr 2012 verbleiben als größere Einheiten noch die Innere Medizin und die Chirurgie.

Und daran soll sich nach den Worten des neuen Geschäftsführers auch nichts ändern. Wettengel: „Als Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung stehen wir für eine wohnortnahe Medizin auf hohem Niveau.“ Die Klinik sei gut aufgestellt. In den Bereichen Schlaganfallbehandlung und Herzerkrankungen sei eine 24-Stunden-Notfallversorgung gewährleistet, genauso gebe es einen 24-stündige Rufbereitschaft bei neurologischen Fällen. „In diesem Bereich können wir auch den sogenannten Teledoc nutzen, um uns aus unserem Haus aus Barmbek eine Zweiteinschätzung einzuholen“, sagt Wettengel. Außerdem solle die Zusammenarbeit mit niedergelassenen Ärzten weiter ausgebaut werden.

Unterdessen hat Asklepios die Ausbildung von Krankenpflegerinnen und -pflegern auf neue Beine gestellt. Wie berichtet, ist die Krankenpflegeschule an der Kastanienallee geschlossen worden. „Die alten Räume haben nicht mehr die Zustimmung der Aufsichtsbehörde gefunden“, sagt Wettengel. Folge: Zurzeit gibt es in der Oldesloer Klinik keine Auszubildenden im ersten Lehrjahr. Inzwischen ist eine Vereinbarung mit dem konzerneigenen Bildungszentrum für Gesundheitsberufe in Hamburg-Hamm geschlossen worden. „Der praktische Teil der Ausbildung bleibt in Bad Oldesloe“, sagt Wettengel. Alle Krankenpflegeschüler bekämen HVV-Karten. Und eine spürbare Erhöhung der Ausbildungsvergütung „im dreistelligen Bereich“.