Friedensgipfel bei Landrat Plöger bringt Durchbruch. Neue Wache soll auf Grandplatz am Mühlenredder gebaut werden

Reinbek. Über Jahre haben sie sich gezankt, teilweise entbehrte die Diskussion jeglicher Sachlichkeit: Auf der Suche nach einem Standort für die neue Feuerwache der Reinbeker Ortswehr fanden Verwaltung und Politik keinen gemeinsamen Nenner. Nun ist der Streit beendet. Das Gebäude soll jetzt doch auf dem Grandplatz am Mühlenredder gebaut werden. Darauf haben sich alle Parteien geeinigt. Den Durchbruch brachte der Friedensgipfel bei Landrat Klaus Plöger in Bad Oldesloe, an dem Mitarbeiter des Kreises, aus dem Innenministerium, Bürgermeister Axel Bärendorf, Vertreter aller Fraktionen sowie Mitglieder aus Landes- und Kreisfeuerwehrverband teilnahmen. Plöger: „Es wurde inhaltlich und mit Vernunft diskutiert. Offenbar war die Zeit reif für diesen Schritt.“

Grünfläche beim Schulzentrum wurde als Standort schnell verworfen

„Ich bin der Politik außerordentlich dankbar“, sagte Bärendorf. Die Verwaltung hatte den Entscheidungsträgern den Standort Mühlenredder nicht nur einmal vorgeschlagen. Unterstützung bekam sie aber nur von der FDP. Mit einer Mehrheit aus CDU, SPD und Grünen wurde stattdessen im November vergangenen Jahres der Bau einer Feuerwache beim städtischen Betriebshof beschlossen. Das lehnte die zuständige Fachaufsichtsbehörde des Kreises in ihrem Erlass jedoch ab mit der Begründung, dass die Einhaltung der Hilfsfrist, also das Zeitintervall zwischen dem Beginn der Notrufabfrage und dem Eintreffen der Hilfskräfte am Einsatzort, nicht gewährleistet sei. 2500 Einwohner wären ohne ausreichenden Brandschutz gewesen. Um dieses Manko zu beheben, hätte ein weiterer Standort für Alt-Reinbek ausgewiesen werden müssen. Das kann sich die Stadt aber nicht leisten.

Dass der Mühlenredder die einzig machbare Variante ist, darauf hatten Experten schon vor dem Beschluss hingewiesen. Gehör fanden sie bei den Entscheidungsträgern jedoch nicht. Nach dem Erlass der Aufsichtsbehörde kam ein weiterer Standort ins Spiel: eine Grünfläche gegenüber des Grandplatzes am Schulzentrum. Bärendorf: „Die Realisierung hätte einen erheblichen finanziellen Aufwand beim Lärmschutz bedeutet. Deshalb wurde das Thema wieder verworfen.“ Letztlich blieb den Kommunalpolitikern nur noch die Möglichkeit der Zustimmung, nachdem letzte Irritationen von den Experten während der dreistündigen Gesprächsrunde ausgeräumt werden konnten.

„Unsere Fragen wurden zufriedenstellend beantwortet. Ich bin froh, dass wir eine Einigung erzielt haben. Der Standort Mühlenredder ist geografisch am besten. Wichtig ist, dass sich keiner als Verlierer fühlt“, sagt Gerd Prüfer von der SPD. Uwe Rasch, Vorsitzender der FDP-Fraktion: „Es ist eine elegante Lösung gefunden worden, dass alle Beteiligten ihr Gesicht wahren.“

Einsichtig zeigt sich auch der Feuerwehrausschuss-Vorsitzende Herbert Kaphengst (CDU), der durch den Bau einer Wache am Mühlenredder erhöhtes Gefahrenpotenzial für die Jugendlichen der naheliegenden Schule vermutete und den Standort deshalb lange abgelehnt hatte. Jetzt sagt er: „Mir wurde glaubhaft vermittelt, dass in anderen Gemeinden Schule und Feuerwehrwache eng beieinanderliegen und es keine Auffälligkeiten gibt. Wir haben das Für und Wider abgewogen und müssen uns den Argumenten der Aufsichtsbehörde anschließen.“ Landrat Plöger sei mehr als nur Moderator gewesen, aber durchweg unparteiisch. Für Heinrich Dierking ist die Leistung des Landrats hoch anzuerkennen“. Der Forum-21-Politiker: „Gegen den Erlass der Aufsichtsbehörde gab es ohnehin keine Argumente. Es ist gut, dass die Grabenkämpfe ein Ende haben.“

Einwohner werden am Mittwoch bei einer Versammlung informiert

Lobende Worte für Plöger findet auch Günther Herder-Alpen von den Grünen: „Er hat es vernünftig hinbekommen.“ Der Politiker spricht von einem „unglücklichen Verlauf“ der ganzen Angelegenheit. Klaus-Peter Puls, fraktionsloser Stadtverordneter: „Ein gutes Ergebnis. Endlich werden die Fachleute nicht mehr ignoriert, sondern akzeptiert. Hoffentlich dauert jetzt die Bauvorbereitung nicht genauso lange wie die Standortsuche.” Wie geht es jetzt weiter? Auf einer Einwohnerversammlung am kommenden Mittwoch im Sachsenwald-Forum (19.30 Uhr) wird den Bürgern der Standort Mühlenredder vorgestellt. Die politische Beschlussfasung soll im März erfolgen. Ortswehrführer Christian Niemann: „Für uns ist das eine Erlösung.“