Gründer Harald Ploß gibt Anteile ab. Neuer Stormarner Inhaber verspricht sichere Arbeitsplätze und will weitere Produkte auf den Markt bringen

Barsbüttel. Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Torsten Albig (SPD) hält große Stücke auf den Barsbütteler Unternehmer Harald Ploß, der sich im Fachgroßhandel für Garten- und Wohnmöbel einen Namen gemacht hat. „Ich war beeindruckt, wie Herr Ploß in die Welt geht und einen Markt erschließt. Er ist das Gegenteil von der Jammerkultur, die mancherorts herrscht.“ Näher kennengelernt haben sich beide im November vergangenen Jahres, als der 66-Jährige den Landesfürsten als Mitglied einer Wirtschaftsdelegation auf einer China-Reise begleitete. Offenbar stimmte die Wellenlänge. Jetzt besuchte Albig das Unternehmen mit Sitz im Barsbütteler Ortsteil Willinghusen – Ploß traf er jedoch nicht mehr an. Der Gründer hat seine Anteile inzwischen verkauft. Auch seine Frau Febriana Wardani-Ploß ist nicht mehr für das Unternehmen tätig.

Laut Ploß sei der Deal von langer Hand geplant gewesen. Er sagt: „Meine Kinder sind noch zu jung, um das Geschäft zu übernehmen. Ich wollte die Dinge selbst regeln und vor allem jetzt.“ Den Ministerpräsidenten habe er vor zwei Wochen über diesen Schritt im Rahmen einer Nachbesprechung des Asien-Tripps informiert. Neuer Inhaber der Firma Ploß & Co., die 1995 gegründet wurde, ist die Stormarner Beteiligungsgesellschaft Partenum mit Sitz in Tangstedt. Sie hatte bereits im Dezember 2012 80 Prozent der Firmenanteile übernommen. Nun ist sie auch im Besitz der restlichen 20 Prozent.

Die Partenum-Gruppe hatte sich kurz nach der Jahrtausendwende auf die Themen Energie und Umwelt fokussiert. In den vergangenen Jahren wurden im In- und Ausland mehr als 50 Projekte aus dem Bereich der erneuerbaren Energien mit einem Volumen von mehr als 300 Millionen Euro realisiert. 2011 erweiterte das Unternehmen seine Anlagestrategie: Seitdem stehen auch mittelständische Produktionsunternehmen im Fokus.

Die 25 Mitarbeiter in Barsbüttel müssen sich um ihre Jobs keine Sorgen machen. Das verspricht zumindest Partenum-Geschäftsführer Christoph Schmitt: „Die Arbeitsplätze sind durch die Nachfolge sicherer geworden. Wir wollen sie nicht nur erhalten, sondern weiter ausbauen.“ Grundlage dafür ist eine angedachte Expansion. Ralph Wenke, 55 und neuer Ploß-Geschäftsführer: „Ziel ist es, in weiteren europäischen Ländern Fuß zu fassen, ohne dabei mit unseren Handelskunden in Konkurrenz zu treten. Wir werden neue Produkte funktionaler Art auf den Markt bringen.“ Bisher ist die Firma vor allem Importeur für Deutschland, Österreich und die Schweiz. Der Jurist weiß, wovon er spricht. Er ist seit 1992 geschäftsführend im Großhandel mit dem Schwerpunkt Gartenmöbel tätig.

Nun hat Wenke das Sagen in einem solide geführten Unternehmen. Die Firma mit zuletzt sechs Millionen Euro Jahresumsatz zählt zu den größten Fachgroßhändlern für Garten- und Wohnmöbel in Deutschland. Die Erfolgsgeschichte begann Anfang der 90er-Jahre. Damals importierte Harald Ploß erstmals Plantagenteak-Mobiliar aus Indonesien. Die Firma wuchs kontinuierlich, beliefert heute Kunden wie Höffner oder Hagebau.

Vor acht Jahren baute der Barsbütteler in Semarang, einer Hafenstadt an der Nordküste Indonesiens, ein Werk auf 12.000 Quadratmetern. Seinerzeit war es das größte deutsche Investment im 248-Millionen-Einwohnerland. Dort wurden sämtliche Teakholz-Möbel produziert. Für die Firma Ploß Asia, juristisch unabhängig vom deutschen Unternehmen, arbeiten derzeit 250 Menschen. Ihr Chef heißt weiterhin Harald Ploß. Er bleibt Eigentümer und sagt: „Ich kümmere mich jetzt vornehmlich um die Herstellung vor Ort, bin vier Monate pro Jahr in Indonesien.“ Von hier aus werden zum Beispiel Kunden im asiatischen Raum, Australien und den USA direkt mit dem Schiff bedient

Harald Ploß beliefert jetzt also sein ehemaliges Unternehmen. Ein komisches Gefühl? „Nein, eher eine gute Lösung. In beiden Unternehmen warten große Aufgaben“, sagt er. Und an der engen Verzahnung mit der deutschen Firma werde sich auch nichts ändern. Ein Büro in Barsbüttel hat der Gründer übrigens immer noch.