Ahrensburg werden 1,5 Millionen Euro aus Städtebauförderung für die Sanierung des Rathauses in Aussicht gestellt

Ahrensburg. Die fällige Brandschutzsanierung des Ahrensburger Rathauses könnte die Stadt rund 1,5 Millionen Euro weniger kosten, weil das Gebäude unter Denkmalschutz gestellt worden ist. Denn etwa diese Summe würden Bund und Land aufgrund dieses neuen Status’ für den Bau einer Feuertreppe und anderer Vorkehrungen zuschießen, wenn sich Ahrensburg erfolgreich um bereits in Aussicht gestelltes Geld aus dem Städtebauförderungsprogramm bewirbt. Allerdings dürfte sich dann der Bau der Außentreppe abermals verschieben, und zwar um etwa ein halbes Jahr. „Das Risiko sollten wir auf uns nehmen, denn die möglichen Einsparungen sind enorm“, sagte Bürgermeister Michael Sarach dazu vor dem Bau- undPlanungsausschuss.

Zuvor hatte Ulrich Kewersun, Fachdienstleiter im Bauamt, berichtet, das schleswig-holsteinische Innenministerium habe in einer E-Mail Ende Januar angedeutet, dass „der Einsatz von Städtebauförderungsmitteln für die denkmalgerechte Sanierung des Rathauses möglich“ sei. „Es scheint, dass das Ministerium das großzügig sieht“, sagte Kewersun dem Abendblatt. Dies würde bedeuten, dass die Kosten für die Brandschutzsanierung, für die die Stadt 2,6 Millionen Euro eingeplant hat, abzüglich einiger, laut Verwaltung „unmaßgeblicher“ Kostengruppen zu gleichen Teilen von Bund, Land und Stadt getragen werden würden.

Der Baubeginn für die Treppe würde sich weiter verzögern

Der Fachdienstleiter und weitere führende Mitarbeiter des Bauamts treffen sich am heutigen Freitag in Kiel zu einem Gespräch im Referat für Städtebauförderung des Innenministeriums, um Details zu klären. Vor dem Ausschuss sagte Kewersun weiter, der Baubeginn sei wahrscheinlich erst nach der Aufnahme in das Städtebauförderungsprogramm und nach Verabschiedung des Bundeshaushalts möglich. Diese Voraussetzungen dürften im August oder September vorliegen. Die Stadtverordneten beschließen im März, ob sich Ahrensburg für das Programm bewirbt und, wenn ja, mit welchen Schwerpunkten. In der Januar-Sitzung des Bauausschusses wurde die Verwaltung bereits beauftragt, einen Antrag zu erarbeiten. Neben dem Rathaus samt Vorplatz soll dabei die Sanierung der Hamburger Straße im Fokus stehen.

Im Dezember hatte der Bau- und Planungsausschuss mit Blick auf die damals anstehende Entscheidung über den Denkmalschutz des Rathauses die Planung für die Brandschutzsanierung ausgesetzt. Die Verwaltung wurde damit aufgefordert, die Ausschreibungsverfahren zu stoppen und keine Aufträge zu erteilen. Nachdem zwischenzeitlich mit dem Landesamt für Denkmalpflege abgeklärt worden war, dass trotz der Unterschutzstellung die Außentreppe angebaut werden kann, bestimmte das Gremium am 15. Januar, die Ausschreibung wieder fortzusetzen. Allerdings mit der Maßgabe, dass bei der Ausführung die Betonfassade erhalten bleiben muss. Angesichts der anstehenden Entscheidungen hinsichtlich Städtebauförderungsprogramm und Fördergeld, hat die Verwaltung das jedoch noch nicht umgesetzt.

„Wir warten jetzt ab, was bei dem Gespräch im Innenministerium herauskommt“, sagt Carola Behr (CDU). Bereits Anfang kommender Woche würden die Fraktionen über das Ergebnis der Unterredung sprechen und das weitere Vorgehen abstimmen. Die mögliche Verzögerung bei der Sanierung sei zwar „ärgerlich“, sagt Behr weiter, „aber welche Gemeinde nimmt sie nicht auf sich, wenn es um so eine Summe geht?“

Behr betonte aber, dass der Bürgermeister eine Fürsorgepflicht für die Bediensteten habe, die in den Räumen des Rathauses arbeiteten, die brandschutzsaniert werden müssten. Michael Stukenberg (FDP) sagt: „Es muss dann geklärt werden, ob die Bediensteten dort noch weiter arbeiten können.“ Monja Löwer, Fraktionsvorsitzende der Grünen, befürwortet trotzdem, die Chance auf das Fördergeld zu wahren, aber „nicht ruhigen Gewissens“.

Karen Schmick von der Wählergemeinschaft WAB sieht darin hingegen kein Problem. „Wir wissen seit zwei Jahren, dass der Brandschutz verbessert werden muss. Ob die Situation nun noch ein halbes Jahr anhält oder nicht, ist egal.“ Insgesamt hält sie es für eine „tolle Reaktion, dass gleich nach dem Beschluss der Stadtverordneten, den Denkmalschutz für das Rathaus selbst zu beantragen, das Fördergeld in Aussicht gestellt wird.“

Auch der Ausschussvorsitzende Hartmut Möller (SPD) freut sich darüber: „Nun wird uns wohl mehr Geld für andere Dinge zur Verfügung stehen.“ Diese Summe sollte in den Werterhalt von Stadteigentum investiert werden, etwa in den Erhalt von Straßen.