In Bargteheide ist Premiere für die Geschichte der kleinen Naomi, die unter Nazi-Terror litt

Bargteheide. Naomi ist zwölf Jahre alt. Geistesabwesend sitzt sie in einem New Yorker Treppenhaus. In ihren Händen hält sie eine Zeitung. Wie in Trance zerreißt Naomi das Papier. Als Nachbarsjunge Alan sie anspricht, bekommt Naomi Angst, schreit nach ihrer Mutter. Was ist mit dem Mädchen los? Sie ist mit ihrer Mutter vor den Nazis geflohen, nachdem sie miterlebt hat, wie ihr Vater erschlagen wurde.

Es ist eine Geschichte über Gewalt, Verfolgung und Hass. Über ein traumatisiertes Mädchen und darüber, wie Freundschaft Zugang zu einer kranken Seele schaffen kann. „Der Gelbe Vogel“ heißt das Stück nach dem 1977 erschienenen Jugendbuch des US-Amerikaners Myron Levoy, das am Sonnabend, 15. Februar, im Kleinen Theater Premiere feiert. Kirsten Martensen war das Stück ein großes Anliegen. Aber sie schaffte es nicht mehr, ihre Inszenierung auf die Bühne bringen. Um so größer ist für das Theaterteam nun die Herausforderung, die Geschichte über Naomi im Sinne der im Oktober verstorbenen Intendantin aufzuführen.

„Der Gelbe Vogel“ sei Kirsten Martensen nicht nur wegen des hochsensiblen Themas wichtig gewesen. „Kirsten war bekannt für ihre Kreativität", sagt Christina Schlie, die mit dem Team die Regiearbeit fortgesetzt hat. Die Idee war, ein bislang noch nicht dagewesenes Gemeinschaftsprojekt auf die Beine stellen. So stehe bei diesem Projekt der Teamgedanke ganz oben. Jeder trägt Verantwortung für das Stück, vom Schauspieler, über den Kameramann bis zu denjenigen, die die Musik auswählen. Auch eine Filmcrew gehört dazu. So beeindrucken die jungen Schauspieler der Theatergruppe „Bunte Wolke" nicht nur auf der Bühne.

Die Premiere am Sonnabend, 15. Februar, beginnt um 19 Uhr. Weitere Vorstellungen: 16. Februar (17 Uhr), 22. Februar (19 Uhr), 23. Februar (17 Uhr). Karten (zwölf Euro, für Jugendliche neun) gibt’s unter Telefon 04532/54 40 und unter www.kleines-theater-bargteheide.de.