Kinderschutzbund warnt vor steigenden Belastungen für Familien. Eltern sollen Listen führen

Bargteheide. Die Kosten für den Schulbesuch sind wieder gestiegen. Laut Deutschem Kinderschutzbund kann ein Schuljahr die Eltern bis zu 500 Euro kosten. Seit fünf Jahren erhebt der Deutsche Kinderschutzbund in Schleswig Holstein die Ausgaben, die für ein Schuljahr durchschnittlich anfallen. Der Kreisverband Stormarn beteiligt sich an diesen Umfragen mit dem Ziel, dass sich alle Familien den Schulbesuch ihrer Kinder leisten können sollen. Dabei spielt es erst einmal nur eine untergeordnete Rolle, um welche Schulform es sich handelt. Denn bestimmte Utensilien wie Bücher, Stifte, Turnsachen oder Malfarben werden an jeder Schule genutzt.

Für eine Schultasche fallen beispielsweise etwa 70 Euro oder mehr an. Aber auch für Federtasche und Stifte sind schnell 20 Euro fällig. Zu den Schulutensilien kommen noch Beiträge für die Klassenfahrt oder Ausflüge. „Sicher fallen nicht alle Posten in jedem Jahr an, dennoch müssen Eltern teilweise bis zu 500 Euro für ein Schuljahr bezahlen“, sagt Kreisgeschäftsführer Ingo Loeding.

Nach aktuellen Zahlen müssen Eltern zwischen 150 und 330 Euro pro Halbjahr einplanen. Das geht aus verschiedenen Aufstellungen des Kreisverbandes hervor. „Wir rufen die Eltern regelmäßig dazu auf, ihre Ausgaben zu dokumentieren. Außerdem teilen die Schulen zu Beginn des Jahres mit, was die Schüler alles benötigen“, sagt Loeding. Viele Familien könnten den Schulbesuch der Kinder nur sehr schwer finanzieren. „Selbst für Normalverdiener mit mehreren Kindern sind die Kosten schwer zu tragen.“

Obwohl Familien, die Arbeitslosengeld II beziehen, einen gesetzlichen Anspruch auf Unterstützung aus dem sogenannten Bildungs- und Teilhabepaket der Bundesregierung haben, reiche das Geld oft nicht aus. Für den Schulbesuch gibt es 100 Euro je Schuljahr an Unterstützung. In Stormarn hätten 6500 Kinder Anspruch auf Zuschüsse aus diesem Paket, so Loeding. Zwar seien nicht alle schulpflichtig, doch könne der Deutsche Kinderschutzbund nicht akzeptierten, dass sich jedes sechste Kind in einer dauerhaften Armutssituation befinde, erklärt Loeding.

Für den Kinderschutzbund-Geschäftsführer gibt es mehrere Möglichkeiten, der Entwicklung entgegenzuwirken. Die Organisation setze sich in Gesprächen mit der Politik dafür ein, dass die Bildung im besten Fall kostenfrei sei. Entweder müssten die Kosten für den Schulbesuch auf 100 Euro gedeckelt werden, oder der Staat müsse alle anfallenden Kosten übernehmen.

In jedem Fall sei das erklärte Ziel, dass keine zusätzlichen Kosten für die Familien entstünden, so Loeding. Um diesem Ziel näher zu kommen und für eine besser Vergleichbarkeit bietet der Kreisverband Stormarn den Eltern in diesem Jahr eine einheitliche Liste zum Ausfüllen an.