Wie sein Vorgänger Detlef Palm beklagt auch Axel Bärendorf die schlechte Zusammenarbeit mit der Politik. Es dürfte vier oder mehr Bewerber geben

Reinbek. In Reinbek ist aus anfänglicher Begeisterung auf allen Seiten Enttäuschung geworden. Nach nur sechs Jahren zieht Bürgermeister Axel Bärendorf einen Schlussstrich. Selbst die CDU, die Bärendorf aus Ammersbek abgeworben hatte und für die er am Anfang „genau der richtige Mann“ war, der „einen neuen Geist ins Rathaus bringen kann“, wollte ihn am Ende nicht mehr halten. Er sei zwar ein guter Verwaltungsfachmann, aber nicht immer geschickt vorgegangen. Bärendorf selbst beklagt dagegen den fehlenden Rückhalt in der Politik.

Für die Reinbeker dürfte das ein Déjà-vu-Erlebnis sein: Auch Bärendorfs Vorgänger Detlef Palm (SPD) hatte sich freiwillig einen anderen Job gesucht – auch deshalb, weil sich die Zusammenarbeit mit den Reinbeker Stadtverordneten zunehmend unfreundlich gestaltete. Bei der Wahl im Mai 2008 setzte sich der von CDU und FDP unterstützte Axel Bärendorf dann mit 68 Prozent der Stimmen gegen den Einzelbewerber Stefan Dolg durch, einen Autoverkäufer aus Reinbek.

Jetzt stehen die Kommunalpolitiker wieder vor derselben Situation wie vor sechs Jahren: Sie suchen eifrig nach Bürgermeisterkandidaten. Die SPD ist schon fündig geworden. Wenn die Mitgliederversammlung am 27. Januar zustimmt, stellt sie den 38 Jahre alten Juristen Björn Warmer auf, der seit 2007 bei der Stadt Schwarzenbek arbeitet und 15 Jahre SPD-Gemeindevertreter in Wentorf war.

Interesse bekundet auch Jürgen Vogt-Zembol, als Büroleitender Beamter im Rathaus jetzt der zweite Mann hinter Bärendorf. „Ich werde mich den anderen Parteien außer der SPD vorstellen und sehen, ob mich jemand unterstützt“, sagt er. Bewusst unabhängig tritt Lars Bardua an, Leiter der städtischen Kindertagesstätte Schulstraße. „Ich sammele die nötigen Unterschriften selbst“, sagt Bardua, der seit 18 Jahren im Kindergartenbereich arbeitet, die Verwaltung gut kennt und dank seiner Ausbildung als Mediator „das Machtvakuum im Rathaus“ füllen möchte.

Die CDU wird auf jeden Fall einen eigenen Bewerber nominieren. „Noch sind eine Handvoll Interessenten im Rennen“, sagt der Ortsvorsitzende Patrick Ziebke. Wer es letztlich wird, entscheiden die Mitglieder am 24. Februar.

„Wir sehen das ganz gelassen“, sagt Heinrich Dierking, Fraktionsvorsitzender der Wählergemeinschaft Forum 21. Die Mitglieder werden sich die Kandidaten anschauen und dann entscheiden, ob sie einen favorisieren. Ähnlich geht die FDP vor. Ortschef Uwe Rasch sagt: „Wir laden alle Bewerber ein.“

Dass der Wahlzettel noch länger wird, ist nicht ausgeschlossen. Rathaussprecherin Inga Burmeister sagt: „Zwei externe Interessenten haben schon Unterlagen aus dem Wahlbüro angefordert.“