Mehr als 23 Jahre war Anna Reisener Oststeinbeks Standesbeamtin, jetzt geht sie in den Ruhestand

Oststeinbek. Anna Reisener ist besonders gern gesehen in Oststeinbek. „Es passiert mir häufiger, dass ich auf der Straße angesprochen werde, weil die Leute mich erkennen“, erzählt sie. Viele Bürger verbindet nämlich eine besonders schöne Erinnerung mit Anna Reisener. Sie hat mehr als 23 Jahre als Standesbeamtin in Oststeinbek gearbeitet und in dieser Zeit etwa 900 Paare getraut – was eine wahrhaft stattliche Quote bei 8700 Einwohnern ist.

Jetzt ist Anna Reisener mit 63 Jahren in Rente gegangen. Auf die erfreulichen Begegnungen wird sie nicht verzichten müssen, denn sie wohnt auch weiterhin in Oststeinbek und wird für viele Menschen eine öffentliche Person bleiben. „Das ist ja überschaubar hier. Und es macht ja auch den Charme einer kleinen Verwaltung aus, dass das nicht so anonym abläuft “, sagt sie.

Seit 1986 lebt Anna Reisener in Oststeinbek, der Heimat ihres Mannes. Als Standesbeamtin waren die Grenzen zwischen Arbeit und Privatleben manchmal fließend, wenn sie zum Beispiel die Kinder von Freunden getraut hat. „Routine war der Job nie, weil jede Trauung anders ist“, sagt sie. „Außerdem war das immer sehr emotional und deshalb die schönste Zeit in meinem Berufsleben.“ Der Anfang aber war aufregend: „Zunächst lag mir das gar nicht, selbst so sehr im Mittelpunkt zu stehen. Bei meiner ersten Trauung war ich mindestens so aufgeregt wie das Brautpaar“, erzählt sie. Ihrer jungen Nachfolgerin Viktoria Kessler dürfte das nicht passieren, denn sie wurde gut eingearbeitet – und hat die richtige Einstellung: „Sie macht das mit Herzblut.“

Anna Reisener wird „nicht aus der Welt sein“, noch ein bisschen in der Verwaltung der Volkshochschule arbeiten und viel Sport machen: Laufen, Fitness und vor allem Radfahren. Mit ihrem Mann plant sie ausgedehnte Radtouren, zum Beispiel durch das gemeinsame Lieblings-Urlaubsland Schweden.

Mit Scheidungen hatte Anna Reisener übrigens nichts zu tun. „Darüber wurden wir nur durch ein Schreiben vom Amtsgericht informiert“, sagt sie. Wahrlich ein Job für die schöneren Seiten des Lebens.