Im Bauausschuss wurden die Bürger über die umstrittene Mühlenstraßen-Sanierung informiert

Glinde. Dass bei der jüngsten Sitzung des Glinder Bauausschusses ein brisantes Thema auf der Tagesordnung stand, war schon vor Beginn unübersehbar. Der Ausschuss tagte am Donnerstag wegen des Besucherandrangs im Festsaal des Marcellin-Verbe-Hauses. Etwa 60 Zuhörer waren erschienen – allesamt Anwohner der Mühlenstraße in Glinde, wo umfangreiche Baumaßnahmen geplant sind, die mit erheblichen finanziellen Belastungen auch für die Anlieger verbunden sind.

Wie explosiv die Stimmung hätte werden können, deuteten einige Beiträge an, in denen sich bereits – zum Teil recht emotional – zur Sache geäußert wurde, als es zunächst nur um die Tagesordnung gehen sollte. Der Bauausschuss unter der Leitung von Stefan Nowatzki hatte die Sitzung jedoch so geschickt strukturiert, dass das Ganze nicht zeitlich ausuferte und zudem überwiegend sachlich diskutiert wurde. Außerdem wurde gleich zu Beginn verkündet, dass vorhandene Gehwege erhalten werden sollten – was einige der Anwohner entlastet und die Veranstaltung rasch ein wenig beruhigte.

Für Versachlichung sorgten danach die eingeladenen Experten, die kurz referierten, welche Bauarbeiten warum vorgenommen und welche Kosten dabei entstehen werden. Thorsten Krüger vom Zweckverband Südstormarn beschrieb zunächst die Baumaßnahmen für fachgerechte Abwasserbeseitigung. „Den Hausanschluss zum Hauptkanal müssen Sie selbst bezahlen“, sagte er und kalkulierte pro Meter 500 Euro, was einzelne Anwohner bis zu 5000 Euro kosten könnte. Zweckverbandsvorsteher Manfred Klatt wollte diese Maßnahme auch als Investition in die Zukunft verstanden wissen, weil damit einem verschärften Wasserschutzrecht zuvorgekommen werde.

Reimer Steenbock von der Gesellschaft für Kommunalberatung und Kommunalentwicklung (GeKos) skizzierte die Berechnung der anteiligen Kosten an der notwendigen Fahrbahnerneuerung, die im kürzeren Stück der südlichen Mühlenstraße deutlich niedriger ausfallen werden als im nördlichen Teil. Ein geschickter Schachzug, um die Sitzung nach zwei Stunden rasch zu beenden, war das Angebot an die Anwohner, in einem separaten Raum von GeKos-Mitarbeitern ihre individuelle Kostenprognose erfragen zu können.

Ein Angebot, das die meisten nutzten, auch Heinz Grünitz, einer der Initiatoren des Bürgerwiderstands. „Ich werde 3000 Euro für die Straßensanierung und 3800 Euro für den Abwasseranschluss zahlen müssen“, sagte er. Auch wenn er mit dem Kanalanschluss nicht einverstanden ist, war er doch zufrieden: „Glinde hat durch uns etwas gelernt, nämlich dass man die Bürger in die Planungen einbeziehen muss.“