Ob der Mann, der seine beiden Kinder getötet hat, zuvor in Behandlung war, ist unklar

Glinde. Vier Tage nach dem grausigen Doppelmord in Glinde soll der Täter, der Vater der getöteten Geschwister, weiter in der psychiatrischen Klinik in Neustadt untersucht werden. Ein Gutachter hatte zuvor den Verdacht der Schuldunfähigkeit geäußert und eine psychische Erkrankung mit religiösen Wahnvorstellungen diagnostiziert.

Dieser Anfangsverdacht soll nun laut Staatsanwaltschaft weiter untersucht werden. Offen ist dabei, ob Fardeen A. zuvor wegen dieser Erkrankung in Behandlung war und Medikamente nahm. „Das werden wir jetzt klären müssen“, sagt der Lübecker Oberstaatsanwalt Günter Möller. Sollte dies der Fall sein, wird der zuvor behandelnde Arzt für ein weiteres Gutachten hinzugezogen. Auch würden seine Unterlagen eine wichtige Rolle spielen.

Wie berichtet, rief Fardeen A. Freitagfrüh um kurz vor 7 Uhr bei der Polizei an und gestand den Mord an seiner vierjährigen Tochter und seinem sechs Jahre alten Sohn. Laut Staatsanwaltschaft soll der 38-Jährige die beiden Kinder im Schlaf mit einem Messer getötet haben. Die Mutter der Kinder war zwar im Haus, habe von der Tat aber nichts mitbekommen. Offenbar schlief sie und wurde von den alarmierten Polizisten geweckt. Die 30-Jährige wird jetzt psychologisch betreut.

Der gebürtige Afghane Fardeen A. wurde in seinem Haus festgenommen. In seiner Vernehmung habe er einen verstörten Eindruck gemacht, sodass ein Psychiater hinzugezogen wurde. Ein Richter erließ anschließend einen Unterbringungsbefehl. Nachbarn und Bekannte der Familie waren nach der Tat schockiert. Sie beschreiben den Zahnarzt als liebevollen Vater und netten sowie höfflichen Menschen. Am Tag nach dem Tod der Geschwister legten sie Kerzen, Stofftiere und selbst gemalte Bilder vor die Eingangstür in dem ruhigen Glinder Wohnviertel. Auf einen Zettel hat ein Kind ein großes Herz gemalt, darin stehen die Namen Celine und Elias. An der Seite des Herzens steht in Kinderschrift: „Wir werden euch vermissen.“