Sparkassen-Stiftung schafft neue Stelle für Katharina Schlüter. Sie verstärkt Referentin Tanja Lütje

Bad Oldesloe. Während anderswo das Kürzen in der Kultur die Regel ist, wird im Kreis Stormarn investiert - und das behutsam, solide finanziert und mit Weitblick. Die neueste Erwerbung wurde zusammen mit dem Jahresprogramm 2014 von „Stormarn kulturell stärken“ präsentiert und stellte die Vorschau fast in den Schatten. Die Rede ist von der promovierten Kunsthistorikerin Katharina Schlüter, 36, die als Kuratorin und wissenschaftliche Mitarbeiterin der Sparkassen-Kulturstiftung Stormarn für zunächst zwei Jahre eingestellt wurde. Damit soll die erfolgreiche Arbeit von Tanja Lütje, die seit einem Jahr als Kulturreferentin des Kreises Stormarn arbeitet und viele belebende neue Ideen eingebracht hat, noch verstärkt werden.

Eigentlich wollte die Sparkassenstiftung Katharina Schlüter erst im Frühjahr präsentieren, doch weil Tanja Lütje wegen der Geburt ihres dritten Kindes in diesen Tagen in den Mutterschutz geht, wurde die Neue schon etwas eher verpflichtet. Sie wird sich also zunächst viel um das Tagesgeschäft kümmern müssen und quasi nebenbei die Stormarner Kunstszene kennenlernen und künftige Ausstellungskonzepte entwickeln. Sobald Tanja Lütje aus der Elternzeit zurückkehrt, wird Katharina Schlüter ihrer eigentlichen Aufgabe nachgehen können und versuchen, Stormarn als Kunstort besser zu vernetzen, neue Wege der Kunstvermittlung für Kinder und Erwachsene zu gehen, den Marstall in Ahrensburg noch stärker als Ausstellungsort zeitgenössischer Kunst zu profilieren und quasi eine Marke zu schaffen, die auch überregional Besucher anzieht. „Diese strategische Gestaltungsaufgabe ist eine schöne Herausforderung. Ich habe das Gefühl, dass man hier etwas bewegen kann“, sagt Katharina Schlüter.

Die gebürtige Hamburgerin, die auf zeitgenössische Kunst ab 1960 spezialisiert ist, hat in den vergangenen zehn Jahren vor allem in Berlin gearbeitet, in Kunstmuseen und in Galerien. Sie hat Ausstellungen im Hamburger Bahnhof kuratiert, war für das Auktionshaus Villa Grisebach und in der Kunstvermittlung tätig und nicht zuletzt an der Entwicklung der Moskauer Joseph-Beuys-Schau „Aufruf zur Alternative“ beteiligt.

„Die neu geschaffene und mit Katharina Schlüter hervorragend besetzte Stelle ist für uns ein Quantensprung, eine Chance, die Kulturarbeit weiter nach vorn zu bringen“, sagte Martin Lüdiger, der Vorsitzende der Sparkassen-Kulturstiftung. Für die Qualität des Kulturstandorts Stormarn spricht, dass die Bewerberlage für die von der Stiftung finanzierte Stelle – Tanja Lütje wird vom Kreis bezahlt – „extrem gut“ war, wie Geschäftsführer Jörg Schumacher betonte. Bemerkenswert ist, wie gut die Kulturarbeit in Stormarn zwischen den verschieden Stiftungen und der Verwaltung verzahnt ist und anscheinend reibungslos funktioniert, wie Landrat Klaus Plöger betonte. „Unser Budget für die Kultur steigt langsam, aber regelmäßig.“ Offenbar ist die Wichtigkeit des sogenannten weichen Standortfaktors Kultur erkannt worden, und es wird auf Nachhaltigkeit gesetzt.

Katharina Schlüter konnte gleich ins Tagesgeschäft einsteigen, als sie kurz das Programm für 2014 vorstellte. Die Galerie im Marstall ist einstweilen für die Ausstellung zum 700. Geburtstag Ahrensburgs reserviert. Erst am 30. August wird es eine neue Kunstausstellung zum 80. Geburtstag des Malers Oskar Manigk geben. Ende Oktober folgt unter dem Titel „Bewegte Bilder“ eine Ausstellung filmischer Medien in Kooperation mit der Galerie in der Wassermühle Trittau. Weiteres Highlight ist das Wochenende der „Offenen Ateliers“ am 20. und 21. September. Erwähnenswert auch das Stormarner Figurentheater-Festival, das vor allem im Schloss Reinbek stattfindet und von „Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt“ bis „Rigoletto“ als Puppenspiel kaum Wünsche offen lässt.

Besonders erfreulich ist eine Ausstellung, die Kinder und Erwachsene (noch bis zum 16. Februar) gleichermaßen begeistert. „Die ‚Imaginären Reisen‘ im Marstall haben einen Zuspruch wie keine unserer Ausstellungen zuvor. Alle Führungen sind ausgebucht“, sagt Schumacher. Die Ausstellung endet am 16. Februar und kann nicht verlängert werden, weil sie direkt nach New York geht. Was Landrat Plöger zu einem launigen Fazit motivierte: „Berlin, Stormarn, New York – das ist eine Linie.“