Viele Ahrensburger sagen bei Umfrage an Info-Stand Nein

Ahrensburg. „Die roten Punkte sind alle“, ruft der Ahrensburger CDU-Fraktionschef Tobias Koch seinen Parteikollegen zu. Wie sehr er sich darüber freut, verrät ein breites Grinsen unter der dicken Mütze. Am Sonnabend hatten die Christdemokraten ihren Proteststand gegen den geplanten Denkmalschutz fürs Rathaus um 11 Uhr auf dem Rondeel aufgebaut. Zwei Schilder stellten sie an die Bäume links und rechts. Auf einem prangten eine Stunde später rund 80 rote Punkte, die Passanten dort platziert haben. „Gegen den Denkmalschutz Rathaus“ steht darüber in Handschrift. Auf der gegenüberliegenden Seite haben Befürworter des Denkmalschutzes gerade mal acht grüne Punkte aufgeklebt.

Mit der Aktion bei eisigen minus elf Grad Celsius wollte die Partei, die selber den Denkmalschutz verhindern will, „sich ein Bild vom Willen der Ahrensburger“ machen, wie Tobias Koch sagt. Ein Versprechen knüpft Koch an dem Tag auch an die Klebepunkt-Abstimmung: „Wir votieren in der Stadtverordnetenversammlung so, wie die Bürger hier entscheiden.“ Während er das sagt, blickt er noch mal auf die Schilder. Der Vorsprung, den die roten Punkte eine Stunde vor dem Abstimmungsende um 13 Uhr haben, reicht offenbar locker. Koch nickt und bekräftigt sein Versprechen.

Dabei kann bei der Abstimmung am heutigen Montag in der Stadtverordnetenversammlung (19.30 Uhr, Marstall, Lübecker Straße 8) die Unterschutzstellung des Rathauses nicht mehr verhindert werden. Nach mehr als einem Jahr voller Diskussionen, zwei Gutachten und dem Besuch der schleswig-holsteinischen Kulturministerin Anke Spoorendonk (SSW) geht es nur noch um die Frage, ob die Stadt selber den Antrag beim Landesamt für Denkmalpflege stellt oder die Behörde die Unterschutzstellung anordnet.

Die SPD möchte, dass die Stadt aktiv wird. Gutachter hatten zu der aktiven Unterschutzstellung geraten, weil sie den Zugang zu Fördergeld und Zuwendungen aus Stiftungen erleichtern solle. Im jüngsten Bauausschuss scheiterte der SPD-Antrag jedoch. Wie die Abstimmung in der Stadtverordnetenversammlung ausgeht, ist unklar, da die Abgeordneten der Grünen und der Wählergemeinschaft WAB nicht geschlossen abstimmen werden. Fest steht nur: Es wird knapp.