Neujahrsempfang der IHK Lübeck. Präses Friederike Kühn setzt Leitthema: weibliche Führungskräfte

Lübeck. Immer dann, wenn der Duft von rund 3000 gebratenen Spiegeleiern sich den Weg vom Foyer in den Saal der Lübecker Musik- und Kongresshalle bahnt, wird es so langsam unruhig auf den voll besetzten Rängen. Denn für erfahrene Besucher des traditionellen Neujahrsempfangs der Industrie- und Handelskammer (IHK) ist es das untrügliche Zeichen, dass der zweite Teil des Abends naht – das Labskausessen an den festlich gedeckten langen Tafeln.

Die rund 1600 Gäste mussten in diesem Jahr etwas Geduld beweisen. Denn der erste Teil des Abends dauerte länger als geplant. Das allerdings durfte den Unternehmern nicht sonderlich schwer gefallen sein. Denn als Leitthema hatte die neue Präses der IHK, die Bargteheider Unternehmerin Friederike C. Kühn, ein ebenso wichtiges wie aktuelles Leitthema ausgerufen: „Frauen in Führung“.

In ihrem Impulsreferat betonte sie: „Familie und Beruf in Einklang zu bringen ist eine überlebenswichtige Herausforderung, gerade auch im Hinblick auf den demografischen Wandel.“ Damit meinte sie vor allem den prognostizierten Fachkräftemangel, der die Unternehmer vor große Probleme stellen könnte.

Als weiteren zentralen Punkt, auch ihrer Arbeit für das laufende Jahr, nannte Friederike Kühn den Erhalt und die Förderung der Infrastruktur. „Wenn jetzt nichts passiert auf und mit unseren Straßen, verliert der Norden den Anschluss“, warnte sie mit deutlichem Blick in Richtung Ministerpräsident Torsten Albig, der neben Landtagspräsident Klaus Schlie und den fünf Landesministern Andreas Breitner, Monika Heinold, Anke Spoorendonk, Reinhard Meyer und Waltraud Wende in der ersten Reihe saß. Vor allem der Ausbau und die Sanierung der Autobahnen 1 und 7 sei „existenziell wichtig“. Aber auch eine flächendeckende Versorgung mit schnellem Breitband-Internet sei für die Unternehmen unerlässlich.

Albig nahm den Ball in seiner Rede auf, nicht ohne ihn – teilweise – zurückzuspielen. In Bezug auf die Sanierung der Straßen bat er um Geduld. „40 Prozent der Landesstraßen sind marode, das braucht Zeit.“ Bei der Beschleunigung der Internetversorgung seien aber auch die Unternehmer gefordert.

Über das Leitthema „Frauen in Führung“ sprach dann auch noch Katrin Menges, im Vorstand der Henkel AG für Personal zuständig. Sie empfahl unter anderem eine langfristige Karriereplanung für Frauen, um familiär bedingte Abwesenheiten berücksichtigen zu können. Auf dem Podium diskutierten im Anschluss unter der Moderation von Barbara Hahlweg (ZDF) noch die Rechtsanwältin und dänische Honorarkonsulin Susanne Beck Nielsen sowie Christina Boll vom Hamburgischen Weltwirtschaftsinstitut mit – bis zu den Spiegeleiern.