Ob auf dem Allianz-Gelände in Oststeinbek Wohnungen für Senioren entstehen, ist fraglich

Oststeinbek. Rund 270 Wohneinheiten sollen auf einem 4,7 Hektar großen Areal des Allianz-Geländes zwischen Sportzentrum, Gewerbegebiet und dem Breedenweg in Oststeinbek entstehen, darunter bis zu 170 Einheiten für Senioren. So plant es zumindest der Investor, das Wohnungsunternehmen Semmelhaack. Am Mittwoch stellte die Firma mit Sitz in Elmshorn einen ersten Entwurf der Öffentlichkeit vor.

Rund 100 Besucher waren der Einladung des Seniorenbeirates, der das Thema altersgerechtes Wohnen im Ort seit drei Jahren vorantreibt, in den Bürgersaal gefolgt, darunter auch Verwaltungschef Jürgen Hettwer. Dessen Fazit nach der Veranstaltung: „Der Bedarf für Senioren besteht. Die Verkehrssituation wurde als Knackpunkt betrachtet und die Standortfrage wieder aufgeworfen.“ Das ist noch diplomatisch ausgedrückt. Fakt ist: Oststeinbeks Kommunalpolitiker lehnen den Plan des Investors in seiner jetzigen Form ab.

Die Firma Semmelhaack sieht vor, einen sogenannten Generationspark zu erschaffen. Hartmut Thede, der Sprecher des Wohnungsunternehmens: „Wir wollen Wohnraum für ältere Menschen, Familien und auch Singles ermöglichen.“ Der Park bestehe größtenteils aus Mietwohnungen, einige sollen öffentlich gefördert werden. Zudem seien Miet-Bungalows für Ältere, aber auch Einzel-, Doppel- und Reihenhäuser zum Verkauf angedacht.

Ein kleines Versorgungszentrum in der Mitte des Areals, über das in der Entstehungsphase des Projekts einmal nachgedacht wurde, war auf den Skizzen ebenso wenig zu finden wie Arztpraxen. Die Unternehmen in der Ortsmitte sollen offenbar nicht geschwächt werden. Laut Thede könnte das Quartiersmanagement von der Paritätischen Pflege Schleswig-Holstein, einer gemeinnützigen GmbH, übernommen werden: „Sie erbringt diverse Dienstleistungen wie ambulante Pflege und vernetzt die Benutzergruppen.“

Die Kommunalpolitiker sind sich zwar einig, Wohnraum für Senioren zu ermöglichen, das Projekt ist ihnen aber eine Nummer zu groß. Rudi Hametner, Fraktionsvorsitzender der Oststeinbeker Wählergemeinschaft (OWG): „Damit kann man nicht in einen Bauausschuss gehen. Wir möchten keinen neuen Ortsteil in Oststeinbek. Dann müssten wir die Infrastruktur ändern, für neue Kindergartenplätze sorgen. Das geht nicht.“ Der CDU-Vorsitzende Peter Martens: „Auf der Fläche befinden sich zu viele Wohneinheiten. Da werden wir nicht zustimmen.“ Die SPD hatte schon vor Wochen verlauten lassen, dass sie sich nur eine Größenordnung von 150 Einheiten vorstellen könne.

Einige Besucher wie Bernhard Bökeler, Ehrenvorsitzender der CDU, stellten den Standort komplett infrage. Der erste stellvertretende Bürgermeister Hans-Joachim Vorbeck (CDU): „Es ist schwierig, eine Lösung zu finden. Wir wollen eine für Oststeinbeker und nicht für diejenigen, die derzeit nicht hier leben.“ Laut Thede rechne sich das Projekt für sein Unternehmen aber nur mit 270 Wohneinheiten. Die Gemeinde will die Bürger am Entscheidungsprozess beteiligen und plant eine Einwohnerversammlung.