Er war der Inbegriff des rasenden Reporters: Raimund Marfels (1917–1990), langjähriger Mitarbeiter der Lübecker-Nachrichten-Redaktion in Bad Oldesloe.

Hoisdorf. Über rund vier Jahrzehnte hinweg verfolgte der Lokaljournalist Stormarner Zeitgeschichte, hielt sie mit seiner Rolleiflex in Schwarz-Weiß fest und dokumentierte dabei eindrucksvoll den rasanten Wandel, den der Kreis mit der Nachkriegszeit beginnend genommen hatte. Den Wandel von einer ausschließlich ländlichen Region hin zu einem Siedlungsgebiet in Großstadtnähe.

Allein von Hoisdorf sind knapp 800Aufnahmen überliefert aus jenem etwa 48.000 Negative umfassenden Fotoschatz, den Marfels kurz vor seinem Tod dem Stormarner Kreisarchiv vermacht hat. Etliche davon sind nun bei einem Bildvortrag zu sehen, zu dem das Amtsarchiv Siek in Kooperation mit dem Stormarnschen Dorfmuseum Hoisdorf und dem Kreisarchiv Stormarn einlädt. Er ist Teil der Vortragsreihe „Stormarn schwarzweiß. 1949-1989. Städte, Ämter und Gemeinden im Blick des Fotojournalisten Raimund Marfels“.

Die Historikerin Barbara Günther, die daran mitgearbeitet hat, den Fotoschatz zu erschließen, wird anhand der Fotografien die Entwicklung von Hoisdorf erzählen: Wie das kleine Dorf von ausgebombten Hamburgern als Wohnstätte gewählt wurde, wie die Behelfsheimsiedlung Baggerkuhle entstand und sich zur modernen Wohnsiedlung entwickelte. Wie Hoisdorf rund um die später unter Naturschutz gestellte beschauliche Teichlandschaft in der Mitte des Ortes weiter wuchs. Wie die Schule ausgebaut wurde. Wie Gewerbe Einzug hielt. Wie die Gemeinde durch die kommunale Neuordnung der 70er-Jahre mit Oetjendorf einen Ortsteil hinzugewann.

Der Vortrag beginnt am Mittwoch, 22. Januar, um 19 Uhr im Stormarnschen Dorfmuseum Hoisdorf (Sprenger Weg 1). Wer zu Hause einen Blick auf den Fotoschatz werfen möchte, findet ihn nun auch im Internet unter der Adresse www.kreisarchiv-stormarn.findbuch.net.