Schüler dürfen vorab ins Wasser. Einen Eröffnungstermin gibt’s aber immer noch nicht

Bad Oldesloe. Hält die neue Wasseraufbereitungsanlage im Oldesloer Travebad, was sie verspricht? Dieser Frage sind am Montag Wissenschaftler des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH) und des Kreisgesundheitsamtes nachgegangen. Doch damit die Experten die Wasserqualität auch testen konnten, mussten genügend Probanden her, die in den vier Becken planschten und es damit auch „verschmutzen“. „Eigentlich werden solche Tests während des normalen Betriebes gemacht“, sagt Jürgen Fahl, der als Leiter der Stadtwerke für das Schwimmband am Konrad-Adenauer-Ring verantwortlich ist. Doch das Travebad ist noch geschlossen, also lud Fahl Schüler ein – die ersten Badegäste seit Jahren!

Weil die Becken und damit die Wasseraufbereitungsanlage für 210 Besucher ausgelegt sind, mussten mindestens halb so viele Schwimmer ins Wasser, damit die Untersuchungen auch auswertbar sind.

Die Ergebnisse der Messung sollen Ende der Woche vorliegen

170 Schüler folgten der Einladung und durften, aufgeteilt in zwei Gruppen, in die sanierte Schwimmhalle, um sich dort austoben. „Bevor die erste Gruppe ins Wasser ging, hatten wir Proben genommen, mittendrin und als die Kinder wieder raus waren auch“, sagt Axel Matthiessen, Leiter der Chemischen Analytik am UKSH. Mit einem Team von fünf Kollegen hat er diese Prozedur auch bei der zweiten Gruppe gemacht und im Keller des Hallenbads Wasserproben genommen. „Vor Ort können wir mit einem Messgerät den pH-Wert messen. Weitere Untersuchungen wie die Bestimmung des Chlorgehalts und die mikrobiologischen Tests erfolgen dann im Labor“, sagt der 54 Jahre alte Mediziner.

Jürgen Fahl rechnet damit, dass die Ergebnisse Ende der Woche vorliegen. „Die Untersuchungen des Kreisgesundheitsamtes werden von den Wissenschaftlern begleitet, weil die Aufbereitungsanlage, die mit einer Membrantechnik arbeitet, noch relativ neu auf dem Markt ist“, sagt Fahl, der dem Test aber gelassen entgegensieht.

Die Kinder in der Schwimmhalle sahen die Untersuchung weniger wissenschaftlich, viele bekamen sogar gar nichts davon mit. Die Schüler freuten sich, in dem 29 Grad warmen Wasser zu schwimmen. „Am besten finde ich die große Rutsche. Ich bin zweimal dort runtergerutscht“, sagte Thore.

Auch freute es den Achtjährigen, endlich wieder tauchen zu können. „Beim ersten Versuch habe ich es nicht bis ganz nach unten geschafft, das lag aber daran, dass ich keine Taucherbrille auf hatte“, sagte Thore. Als er dann mit Taucherbrille erneut einen Versuch startete, holte er den Ring aus dem bis zu dreieinhalb Meter tiefen Becken.

Fahl hofft das Travebad im Februar eröffnen zu können

Mehr als 400 Quadratmeter groß ist das Hauptbecken in dem Bad, das rund 1,5 Millionen Liter Wasser fasst. Dort traute sich die Zweitklässlerin Saskia nicht hinein. Die Siebenjährige planschte lieber im Nichtschwimmerbecken und im Kinderbecken. „Ich finde die bunte Rutsche schön, und es macht hier Spaß“, sagte Saskia.

Wann das Mädchen und die anderen Kinder wieder ins Wasser des Travebads springen können, ist aber noch unklar. Denn einen Eröffnungstermin gibt es immer noch nicht. Wie berichtet, ist er in der Vergangenheit immer wieder verschoben worden. Zuletzt sollte das Schwimmbad Mitte Januar eröffnen, doch daraus wurde nichts. „Wir hoffen jetzt auf den Februar. Einen genauen Termin können wir aber noch nicht nennen“, sagt Fahl.

Grund für die weiteren Verzögerungen sind laut Jürgen Fahl „Kleinigkeiten“, die noch zu erledigen seien. „Die Sicherheitsbeleuchtungsanlage muss noch abgenommen werden. Außerdem fehlt die Beschilderung“, sagte der Leiter der Stadtwerke.

Ursprünglich sollten die Arbeiten schon im Sommer vergangenen Jahres beendet sein. Doch kurz nach dem Start der Sanierung im Juli 2011 war klar, dass dieser Termin nicht gehalten werden konnte. Die Vorarbeiten des Kampfmittelräumdienstes waren viel aufwendiger als gedacht. Die Decke hatte Risse, und in den Wänden der Umkleiden wurden giftige polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe, kurz PAK, festgestellt.

Für Verzögerungen sorgten auch Streitigkeiten mit einem Bauunternehmer. Dieser soll laut Fahl Arbeiten extra in Rechnung gestellt haben, die eigentlich schon vertraglich vereinbart waren. Beide Parteien werden sich wohl vor Gericht wiedersehen. „Eine Klage gibt es aber noch nicht“, so Fahl. Weil nach dem Streit ein neuer Bauunternehmer gefunden werden musste, rückte der Eröffnungstermin immer weiter in die Ferne. Auch die Kosten sind deutlich gestiegen. Ursprünglich rechnete die Stadt mit 6,8 Millionen Euro. Inzwischen belaufen sich auf rund 8,5 Millionen Euro. Ob es bei dieser Summe bleibt, wird sich nach einem möglichen Gerichtsprozess zeigen.

Mit der Sanierung sind auch ein 60Quadratmeter großes Kursbecken für Wassergymnastik oder Fitnesskurse im Anbau entstanden sowie eine Sauna für 25 Besucher im Außenbereich.