Offene Diskussion nötig

11. Januar: „S 4 darf nicht aufs Abstellgleis“

Zwischen Bad Oldesloe, Bargteheide, Ahrensburg und Hamburg besteht eine sehr gute Anbindung durch die Regionalbahn und den Regionalexpress. Schnell und komfortabel werden insbesondere während der Hauptverkehrszeiten Tausende von Pendlern täglich zu ihrem Ziel gebracht. Diese Funktion soll zukünftig die S4 übernehmen – für mindestens 630 Millionen Euro Steuergeld. Gebetsmühlenartig preisen Kreis- und Landespolitiker den angeblichen zusätzlichen Nutzen für den Personennahverkehr an und vergessen hierbei regelmäßig, dass sich die Verbindungsqualität wesentlich verschlechtern wird. Aufgrund der längeren Fahrtzeit, verbunden mit dem schlechteren Fahrtkomfort und insbesondere auch aufgrund der fünf zusätzlichen Haltestellen – alle auf Hamburger Stadtgebiet – wird die Fahrt vom Wohn- zum Arbeitsort zur Qual.

Nutznießer der S4 sind allein der Bund (Nutzung der freiwerdenden Gleiskapazitäten für den zunehmenden Güterverkehr infolge der Fertigstellung der festen Fehmarnbeltquerung) und die Stadt Hamburg (Nutzung der freiwerdenden Gleiskapazitäten im Hauptbahnhof). Entlang der Bahntrasse in Stormarn führt die S4 zu einer Zerstörung bestehender Infrastruktur (Lärmschutzwände müssen abgerissen werden, Parkraumvernichtung (zum Beispiel Bargteheide) und Landschaftszerstörung (zum Beispiel Überquerung des Tunneltals). In einzelnen Abschnitten drohen Enteignungen der Anlieger. Außerdem wird es infolge des gesteigerten Güterverkehrsaufkommens zu einer massiven Verlärmung – insbesondere während der Nachtstunden kommen.

Es bedarf zwingend einer offenen Diskussion über das S-4-Projekt, bei dem nicht allein die Lobbyisten aus Politik und Wirtschaft zu Wort kommen, sondern neutrale Fachleute und betroffene Bürger gleichrangig ihre berechtigten Belange vertreten können.

Kai Mann, Ahrensburg

Geballter Anlieger-Protest

Unser Landrat Plöger erwartet geballten Protest aus der Region, weil es eine ganze Reihe zwingender Gründe für die S4 gibt. Erst einmal wird es geballten Protest zum Beispiel der Anlieger in Ahrensburg-Mitte geben, wenn man weiterhin nicht bereit ist, den heute schon möglichen aktiven, niedrigen, schienennahen Lärmschutz zu installieren. Der Protest wird weitergehen, wenn die Bahn nicht bereit ist, auf die Überholstrecke für Güterzüge auf dem Gleis5 am Ahrensburger Bahnhof zu verzichten. Es sind davon immerhin diverse Wohnblöcke betroffen. Von der geplanten Wohnbebauung auf dem Lindenhof-Gelände will ich noch gar nicht sprechen. Der Protest wird sich weiter verstärken, wenn die Bahn nicht darauf verzichtet, mit Hilfe zweier Erdwälle bis an die Gleisanlagen und einer kurzen Brücke das FFH-Gebiet Stellmoorer Tunneltal beim Braunen Hirsch endgültig zu zerschneiden.

Ich gebe zu, dass die zusätzlichen Gleise der S4 Voraussetzung sind, um einen ungestörten Güterverkehr auf der Transeuropa-Strecke Palermo–Stockholm zu gewährleisten und den Hamburger Hauptbahnhof von der R10 zu entlasten. Wenn aber die Kreistagsabgeordneten über die Vorteile der S4 für die Region sprechen, dann habe ich starke Bedenken, ob diese sich mit dem Ist und dem Soll beschäftigt haben. So wird der Zehn-Minuten-Takt der S4 während der Hauptverkehrszeiten gepriesen, aber nicht über die Fahrzeitverlängerung von zehn bis zwölf Minuten zum Hamburger Hauptbahnhof gesprochen. Ganz davon abgesehen, dass die zukünftigen S-Bahn-Züge weniger komfortabel sind als die Regionalzüge.

Jürgen Plage, Ahrensburg

Unverantwortlich

10. Januar: „Ein Werkzeug namens Dietrich“

Hier wird unter der Rubrik „Kindernachrichten“ ein Türschloss abgebildet und gleichzeitig dargestellt, wie mit Hilfe eines Dietrichs ein Türschloss geöffnet werden kann. Will man jetzt schon Kindern zeigen, wie sie am besten Türschlösser aufbrechen können? Das ist empörend und unverantwortlich.

F. Linke