Er muss so viel aushalten wie kein anderer Mann in Ahrensburg.

Ahrensburg. Sprayer beschmieren ihn mit Farbe, Randalierer prügeln auf ihn ein, und immer wieder verüben Unbekannte Sprengstoffanschläge: Der Muschelläufer ist nicht zu beneiden. Jetzt hat es das blau leuchtende Kunstwerk auf dem Rondeel in der Innenstadt wieder einmal schlimm erwischt.

Die Stadtbetriebe haben die Reparatur schon erledigt. „Ein Kollege ist bereits Experte dafür“, sagt Bauhofleiterin Sieglinde Thies, „denn es gibt ja seit Jahren die Vorgabe, Schäden nur noch zu flicken.“ Diesmal hatten Böller Teile der Muschel zerstört. Der Bauhofmitarbeiter hat alles wieder angeklebt. Damit der Klebstoff in Ruhe trocknen kann, schützt ein rot-weißes Flatterband den Fiberglas-Mann jetzt vor turnenden Kindern.

Gleich nach dem Aufstellen im Sommer 2005 schieden sich die Geister an der 25.000 Euro teuren Skulptur des Kieler Bildhauers Martin Wolke, die der Rotary Club der Stadt geschenkt hatte. 2007 reparierte der Künstler einen Schaden am Fuß, bekam dafür 6500 Euro. 2008 legte Wolke, dessen Urheberrecht 70 Jahre gilt, sein Veto gegen den von der Politik beschlossenen Umzug an die Hagener Allee ein. Bis 2010 gab die Stadt 17.000 Euro für Reparaturen aus, seitdem wird der Muschelläufer mit Bordmitteln operiert. Angesichts der häufigen Einsätze ahnt Bauhofleiterin Thies: „Irgendwann besteht die ganze Skulptur aus Flicken.“