Verzögerung beim Projekt in Ahrensburg. Planer wollen bis zum Frühjahr 2014 die neuen Entwürfe fertigstellen

Ahrensburg/Bad Oldesloe. Eine moderne Häuserzeile mit stadtnahen Wohnungen, die Gebäude in etwa dem Baustil der Umgebung angepasst – dieses Bild sollte sich den Ahrensburgern auf dem Gelände der ehemaligen Klinik eigentlich schon jetzt bieten. Statt heller Häuserfront mit gepflegten Rabatten an den Gehwegen werden die Schlossstädter und die Anlieger der Manhagener Allee noch mindestens ein Jahr lang mit einer regelrechten Ruine leben müssen. Denn ein langwieriges Genehmigungsverfahren verzögert das Neubau-Vorhaben erheblich.

Doch nun zeichnet sich langsam eine einvernehmliche Lösung ab für eine Bebauung des zentrumsnahen Areals. Der Investor, die Sparkassen Immobiliengesellschaft Holstein (SIG), sieht sich endlich „auf einem guten Weg“, sagt Geschäftsführer Matthias Bernhard zur Abendblatt-Regionalausgabe Stormarn. Nach neuerlichen Gesprächen im Rathaus sei er zuversichtlich, dass Mitte kommenden Jahres Baurecht vorliegen könne.

Allerdings hat die Stadt die Messlatte dafür relativ hoch gelegt. So soll beispielsweise die Fassade der alten Klinik zur Manhagener Allee hin ebenso erhalten bleiben wie die der benachbarten ehemaligen Feuerwache. Die Gebäude waren um 1910 gebaut worden. Laut Matthias Bernhard arbeiten bereits Fachplaner an den Details für einen Bauantrag und an neuen Entwürfen, im Februar sollen die ersten Grundrisse vorliegen. Mit einem Baubeginn rechnet die SIG allerdings frühestens im Jahr 2015.

Warum nimmt dieses Vorhaben so viel Zeit in Anspruch? Ein Rückblick. Im Juni 2011 schließt die alte Ahrensburger Klinik, in der zuletzt jedes Jahr bis zu 1600 Patienten versorgt wurden. Im Mai 2012 kauft die SIG das rund 2500 Quadratmeter große Grundstücks von der Gesellschaft für Systemberatung im Gesundheitswesen (GSbG), die auch Betreiber der Park-Klinik in Großhansdorf ist. Etwa 20 Wohnungen mit einer Durchschnittsgröße von 75 Quadratmetern will die SIG in Ahrensburg bauen und vermarkten. Ein erster Entwurf zeigt dreigeschossige Häuser mit Spitzdach und heller Fassade (kl. Foto), rechts daneben steht das Haus mit der alten Fassade der Rettungswache.

Doch schon in der Startphase gibt es Irritationen zwischen dem Investor und der Verwaltung über Entwurf und Baupläne für das Grundstück.

Die SIG, die in das Projekt bisher mehr als eine Million Euro investiert hat, geht nach ersten „einvernehmlichen Gesprächen“ mit dem Bauamt und dem Bürgermeister von der Möglichkeit einer zügigen Realisierung aus. Die Stadt stellt eine Bedingung: Die SIG solle den Nachweis erbringen, dass eine Sanierung der Gebäude teurer wird als ein Neubau. In diesem Fall stehe dem Abriss des Klinik-Gebäudes und der Rettungswache nichts im Wege. Ein unabhängiger Gutachter erbringt diesen Nachweis.

Dann kommt alles anders. Im November 2012 beschließt der Bauausschuss auf Vorschlag der Verwaltung einen vorhabenbezogenen B-Plan, der Abriss des Gebäudes wird untersagt. Sehr zum Gefallen einiger Mitglieder des Bau- und Planungsausschusses, die nach eigenem Bekunden um das Ortsbild fürchten. Die daraus für den Investor resultierenden strengeren Vorgaben haben ihren Ursprung in der sogenannten Erhaltungs- und Gestaltungssatzung der Stadt von 2008. Darin geht es vor allem um den Erhalt der Häuser in den Ahrensburger Villenvierteln aus der Gründerzeit bis 1945. Das alte Klinikgebäude wurde kurz nach der Jahrhundertwende gebaut und war in den folgenden Jahren ein Gasthof.

Nun wird also neu geplant – mit alten Fassaden. Über mögliche Mehrkosten durch diese Maßgabe äußert sich Matthias Bernhard zurzeit noch nicht. Auch den vorhabenbezogenen B-Plan muss der Investor zahlen. Anders als bei einem B-Plan, bei dem die Planungskosten von der Stadt übernommen werden. „Wir gucken uns im Frühjahr erst einmal die neuen Zeichnungen an und hoffen auf das Baurecht“, sagt der SIG-Geschäftsführer. Über das Baurecht entscheiden wieder Verwaltung und Politik. Rathaussprecher Andreas Zimmermann: „Die Verwaltung wird den neuen Bebauungsplan des Investors prüfen, anschließend muss er von den Mitgliedern des Bauausschusses genehmigt werden.“ Erst danach seien, so Matthias Bernhard, weitere Detailinformationen zu den Wohnungsgrößen und den Preisen zu erwarten.

Dass es dann zügig mit dem Realisierung des Bauvorhabens voran geht, das sei auch im Sinne der Stadt Ahrensburg, sagt Andreas Zimmermann: „Wir haben Interesse an der Bebauung. Sie wird das Quartier aufwerten.“ Er glaube, dass Stadt und Investor mittlerweile auf einem guten Weg seien.