Immer weniger Gäste und ein zu geringer Umsatz führten jetzt zu dem Aus

Trittau. Internationale Musiker wie der Blues-Rocker Demian Dominquez aus Argentinien, die Country-Sängerin Patricia Vonne aus Texas oder die Kanadierin Mia Moth – Bernd Koppe holte sie alle in seine Musikkneipe „Alter Bahnhof“ nach Trittau. Jetzt muss das Lokal schließen. „Musiker aus der ganzen Welt sind nach Trittau gekommen. Nur wollten dies zu wenige Trittauer genießen“, sagt Koppe und fügt hinzu: „Es lohnt sich einfach nicht mehr. Die letzte Zeit war es ein Plus-Minus-Null-Geschäft.“

Ausschlaggebend waren die geplanten Partys an Heiligabend und dem ersten Weihnachtstag. „Die Konkurrenz ist zu groß, da kommen wir nicht gegen an“, sagt der Inhaber. Denn in einem Festzelt planen andere Veranstalter ähnliche Feiern. Deswegen hat Bernd Koppe kurzfristig entschieden, die Kultkneipe dicht zu machen. Am Sonntag, 15. Dezember, hatte der „Alte Bahnhof" zum letzten Mal geöffnet.

Geplante Konzerte und Comedyabende wurden abgesagt. „Das finde ich ziemlich schade. Bernd Koppe war immer mit Herzblut dabei und hat die Bands sorgsam ausgesucht“, sagt Kai Janßen von der Oldesloer Band „The Ages“, die am Sonnabend, 4. Januar, in der Musikkneipe auftreten sollte.

Über die Feiertage räumt Gastwirt Bernd Koppe die Räume leer

2007 hat Koppe den „Alten Bahnhof“ eröffnet. Sein Konzept war, keinen Eintritt zu nehmen und den Umsatz über den Verkauf von Getränken zu machen. „Das haben einige vielleicht falsch verstanden und gedacht, wenn es nichts kostet, kann das Konzert nicht gut sein“, sagt Koppe. Dabei sei die Qualität der Auftritte immer gut gewesen. Beispielsweise trat in diesem Jahr Neil Taylor auf, der seit 2001 in der Stammband von Robbie Williams spielt und zuvor Gitarrist bei Tears for Fears und Peter Gabriel war.

Die Gage bekamen die Musiker über Spenden von den Gästen. Nach jedem Auftritt wurde ein Hut zum Sammeln herumgereicht. „Und weil es immer weniger Gäste waren, konnte ich das den Musikern nicht mehr antun“, sagt Koppe. Er sei sicher, zwar eine gute Idee gehabt, diese jedoch in der falschen Region umgesetzt zu haben. „Vielleicht ist auch die Nähe zu Hamburg das Problem. Stormarner, die Livemusik hören wollen, fahren eher dort hin.“ Während der Feiertage räumt er die Musikkneipe. „Ich hole jetzt alles raus, was mir gehört“, sagt der Inhaber. Auch Bernd Marzi (SPD), Vorsitzender des Kulturausschusses, hält es für schade, das die Kultkneipe nun geschlossen wird: „Trittau hat jetzt eine Attraktion weniger.“