Besonderer Weihnachtsgottesdienst auf dem Ahrensburger Gut Wulfsdorf – kurz vor der Fütterung

Ahrensburg. Auf ein bisschen Stallgeruch müssen sich Besucher einstellen, das sagt Hans-Martin Bruns lieber gleich. Der Ahrensburger Pastor wird Heiligabend einen Gottesdienst halten, zwischen Kühen auf dem Gut Wulfsdorf. „Die Idee kam mir ganz spontan“, sagt Bruns, der hin und wieder im Gutsladen einkauft.

Rund 100 Stühle sollen am Dienstag um 14 Uhr im Kuhstall aufgestellt werden, die Tiere werden der Christvesper beiwohnen, allerdings hinter Absperrungen. Für den Fall, dass mehr Besucher kommen, gibt es Reserveplätze auf dem Hof. „Man sollte sich darauf einstellen, möglicherweise stehen zu müssen“, sagt Bruns, der über ein Mikrofon sprechen wird.

Seine Predigt hat Hans-Martin Bruns bereits vorbereitet. Sie solle einen Bezug zum Stall haben, aber auch das Thema „Krippenspiel“ behandeln. „So wie man sich in der katholischen Kirche oft an seine Zeit als Messdiener erinnert, ist in der evangelischen Kirche das Krippenspiel sehr präsent. Fast jeder hatte schon einmal selbst eine Rolle inne und erinnert sich daran auch als Erwachsener noch gern zurück“, sagt Bruns. Zwischendurch werden die Besucher gemeinsam volkstümliche Weihnachtslieder singen.

Der Gottesdienst, der maximal 40 Minuten dauern soll, ist extra vor der Fütterung der Kühe angesetzt, die um 16.30 Uhr beginnt. „So ist der Stall noch sauber“, sagt der Pastor. Darauf, den Esel dazuzuholen, habe man bewusst verzichtet. „Das wäre wahrscheinlich zu laut geworden.“ Ein nervöser Esel hätte womöglich die Musik übertönt, für die ein Mitglied des Initiativkreises St. Johannes mit einem Akkordeon sorgen wird. „Der Gottesdienst auf Gut Wulfsdorf soll auch ein persönliches Zeichen sein für diejenigen, die sonst den Gottesdienst in der St. Johanneskirche besucht hätten. Nach dem Motto: Wir lassen euch nicht allein.“

Der Streit um die Schließung der St.Johanneskirche ist für Bruns noch Neuland. Der in Hamburg aufgewachsene Pastor hat seine Stelle in Ahrensburg erst im Oktober angetreten. Zuvor arbeitete er 23 Jahre lang in Lütjenburg im Kreis Plön an der Ostsee.

Sein erster Weihnachtsgottesdienst in Ahrensburg werde eher volkstümlich. Die Predigt zwischen Tieren soll eine Premiere sein. „Ich habe zwar schon mal einen Gottesdienst in einer Scheune gehalten, damals aber ohne Tiere“, sagt der Pastor. Ein Kollege habe auch schon Ochs und Esel in die Kirche geholt, diese Idee habe sich in der Ausführung aber als „problematisch“ erwiesen. „Die Örtlichkeit Gut Wulfsdorf hat einfach einen gewissen Charme“, sagt Bruns, der Heiligabend noch einen abendlichen Gottesdienst leiten sowie in den Gottesbuden mit Menschen feiern wird, die Weihnachten sonst allein verbrächten. „Zwischendurch habe ich aber auch noch Zeit für meine Familie. Meine drei erwachsenen Söhne werden zu Besuch kommen.“

Zum Abschluss wiederholt er noch einmal seinen Hinweis: „Bei der Christvesper wird es nach Tieren riechen. Das gehört einfach zum Heiligabend im Stall dazu.“