Heulton Yelp soll Sicherheit erhöhen. Vier Fahrzeuge sind in Stormarn schon im Einsatz. Videokamera an Frontscheibe

Ahrensburg/ Bad Oldesloe. Der Ton klingt ein bisschen nach Alarmanlage. Yelp nennt die Polizei den Heulton, den die neuen Streifenwagen in durchdringender Lautstärke verbreiten können. Vorbild ist das Gejaule amerikanischer Polizeiautos. Die US-Sirene soll Autofahrern das Zeichen zum Anhalten geben. „Wir beobachten, dass wenn wir mit dem Martinshorn Fahrer anhalten wollen, diese Platz machen, weil sie glauben, wir wollen vorbeifahren“, sagt der Ahrensburger Polizist Arne Inhülsen.

Außerdem hörten viele Autofahrer die klassische Polizeisirene häufig nicht. Das soll sich nun ändern. „Natürlich werden wir bei Einsatzfahrten auch künftig das Martinshorn benutzen. Yelp ist zum Anhalten gedacht“, sagt der Ahrensburger Polizist Marco Hecht-Hinz. Neben dem Jaulton haben sich die Beamten auch das Rotlicht bei den US-Amerikanern abgeguckt. Dies flackert künftig neben der Anzeigentafel auf dem Dach. Und auch dort gibt es eine Neuerung. „Zuvor konnten wir nur ‚Stopp Polizei’ anzeigen. Jetzt haben wir eine größerer Auswahl“, so Hecht-Hinz.

In roten Buchstaben kann jetzt „Unfall“, „Nebel“, „Glätte“ und sogar „Arzt gesucht“ angezeigt werden. „Letzteres ist insbesondere im ländlichen Bereich wichtig, wenn ein Notarzt nicht so schnell vor Ort sein kann“, erklärt Hecht-Hinz. Neu sind auch Scheinwerfer auf dem Dach. Diese können nach vorne oder zur Seite ausgerichtet werden. „Wir können nachts den Einsatzort besser ausleuchten oder wenn wir auf unbeleuchteten Straßen fahren, seitlich in Wälder oder Vorgärten leuchten“, sagt Arne Inhülsen.

Die Ahrensburger Wache hat zwei neue VW Passat Kombi bekommen. Die Autobahnpolizei Bad Oldesloe hat einen Mercedes Benz E 250 CDI mit der gleichen Ausstattung und auffälligen gelben Streifen bekommen. Auch die Oldesloer Polizeistation kann sich über ein neuen Mercedes Vito freuen. Die vier Fahrzeuge gehören zum ersten Schwung von 117 Polizeiautos im Wert von 4,8 Millionen Euro, die landesweit verteilt wurden. Bis 2017 sollen weitere 368 Polizeiautos folgen.

Eine Kamera soll künftig die Polizeikontrollen aufzeichnen

„Die technisch aufgerüsteten Streifenwagen sind ein wichtiger Beitrag, um die Arbeit der Polizeibeamten sicherer zu machen“, sagt Innenminister Andreas Breitner (SPD). Ähnliche Fahrzeuge sind bereits bei der Bundespolizei und den Landespolizeibehörden von Hamburg, Bremen, Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und Brandenburg im Einsatz. Dort habe man gute Erfahrungen mit den Videoaufzeichnungen gemacht. Auch die Ahrensburger Polizisten vermuten, dass die Kamera, die neben dem Rückspiegel an der Frontscheibe befestigt ist, für mehr Sicherheit sorgen wird. „Wir können Verkehrskontrollen aufnehmen. Der Autofahrer wird zuvor darauf hingewiesen. Vielleicht hilft es, dass sich einige Verkehrsteilnehmer dann benehmen“, sagt Hecht-Hinz.

Aber auch für die Autofahrer kann die Videoüberwachung hilfreich sein. „Hin und wieder beschweren sich Autofahrer über die Beamten, dies kann jetzt nachvollzogen werden“, sagt der Polizeihauptkommissar. 72 Stunden wird das Material gespeichert. Neben dem technischen Equipment haben die neuen Streifenwagen mehr Blaulicht. Zwei Lampen im Kühlergrill flackern ebenfalls beim Einsatz. „Damit konnte ich bereits gute Erfahrungen machen“, sagt Arne Inhülsen. Denn Autofahrer würden dieses besser im Rückspiegel erkennen. „Bei einer Einsatzfahrt nach Bargteheide haben sofort alle Autofahrer Platz gemacht“, so der Polizist. Dies erhöhe die Sicherheit.

Die Stopp-Sticks werden bei Verfolgungsfahrten eingesetzt

Genauso wie die Stopp-Sticks, mit denen die neuen Polizeiautos ausgestattet sind und die bei Verfolgungsfahrten eingesetzt werden. „Die sehen aus wie eine große Packung Toblerone, sind aber rot-weiß“, sagt Georg Ruge, Chef der Autobahnpolizei in Bad Oldesloe. Wollte die Polizei zuvor einen flüchtenden Fahrer stoppen, mussten Nagelgurte aufwendig ausgelegt und befestigt werden. „Jetzt legen wir einfach den Stopp-Stick auf die Straße“, so Ruge.

Die bis zu drei Meter langen, mit Schaumstoff ummantelten Sticks sind mit Nägeln und Luft gefüllt. „Das erhöht auch die Sicherheit für Polizei und die Autofahrer. Denn fährt jemand drüber, entweicht die Luft langsam aus den Reifen“, sagt Ruge. Bei den Nagelgurten platzten die Reifen, und die Fluchtautos kamen ins Schleudern.